Eine Mango für 1$, drei für 5$… ;-)

Eine Mango für 1$, drei für 5$… ;-)

24.05. – 29.06.2022, Carriacou – Grenada, Logstand seit Start 5774 sm

Nach dem Einklarieren haben wir Tyrell Bay auf Carriacou schnell wieder verlassen und sind die wenigen Meilen bis Sandy Island getuckert, um dort ein wenig Sandstrandfeeling zu geniessen bevor es auf Grenada ins Sommerlager an Land geht. 

Strandleben auf Sandy Island
Biggi bei ihrer „Lieblingsbeschäftigung“ – Müll einsammeln

Wegen eines Stromproblems (die Batterien haben keine Ladung mehr angenommen, obwohl die Sonnenzellen brav laden wollten) mussten wir allerdings früher als geplant nach Grenada gehen. Wir brauchten interimsmässig einen Landstromanschluss und haben daher entschieden, nochmals in die Le Phare Bleu Marina zu gehen, in der wir schon im Januar gelegen waren.

Alle drei Solarregler hatten in den letzten drei Tagen trotz viel Sonne immer weniger Strom in die Batterien pumpen können. Da war etwas faul!

 

Die Überfahrt nach Grenada war ein schöner Abschluss der Segelsaison und wir sind mit gutem Wind der Ostküste entlang bis zur Südspitze von Grenada gesegelt. Da dies die windzugewandte Seite der Insel ist, sind wir gut vorangekommen und konnten bis kurz vor dem Hafen segeln. 

Der hat aber knapp vor unserem Bug gekreuzt. Unsere Route.

Ein letzter Angelversuch hat tatsächlich einen Biss gebracht. Beim Einholen sahen wir, dass es ein relativ grosser Barrakuda war. Da die grossen Barrakudas oft Träger von den Ciguatera-Bakterien sind, waren wir nicht unfroh, als er sich im letzten Moment losgerissen hat. Dumm nur, dass er dabei unseren erfolgreichsten Köder mitgenommen hat. 

Barrakuda am Haken

Ciguatera ist eine heimtückische Krankheit, die bei Fischen in tropischen Gewässern weit verbreitet ist. Das Ciguatoxin wird von Algen auf den Korallenriffen über die Nahrungskette im Fleisch der Raubfische, die in den Korallenriffen jagen eingelagert. Die Fische selber scheinen keine Probleme zu haben, aber ab einer gewissen Konzentration kommt es bei Menschen zum Krankheitsausbruch. Das heisst, je mehr infizierten Fisch man isst, desto grösser wird die Chance einer Erkrankung. Es ist allgemein bekannt, welche Fische Träger von Ciguatera sein können und Zackenbarsche und Barrakudas als Riffbewohner gehören zu den bekanntesten. Je grösser der Fisch desto grösser die Menge an im Fleisch eingelagerten Ciguatoxin. Thunfische und Goldmakrelen sind als Hochseejäger nicht Träger der Krankheit. Interessanterweise ist es aber auch ein lokales Phänomen, es gibt Riffe die sind gar nicht betroffen und solche wo es ganz schlimm ist. Im Zweifelsfall ist es besser vom Letzteren auszugehen.

So blieb uns ein Monat zum «Überbrücken» bis RARE BREED an Land gestellt werden sollte. Das Liegen in der Marina ist zwar nicht ganz billig, aber wenn man einen Monat bucht sind die Preise erträglich. Und wir konnten den Luxus von Wasser und bequemem Landzugang geniessen. Zudem wollten wir einige Arbeiten, für die man nicht aus dem Wasser muss, schon mal machen, und das ist in der Marina einfacher als vor Anker.

Vollmond über Le Phare Bleu
Das frisch gemalte Light Ship, ehemals „Västra Banken“
Anfangs Hurrikansaison werden die Hurrikan-Bojen vor der Marina ausgebracht. Dabei wurden einige Leinen neu gespleisst. Das sind rechte Kaliber – siehe Grössenvergleich im rechten Bild. Wenn sie da schon gewusst hätten, wie schnell sie zum Einsatz kommen würden…

Das Zurückkommen nach Grenada und vor allem in die Le Phare Bleu war auch wie ein Heimkommen. Wir haben viele alte Bekannte wiedergetroffen. Dass kurz nach unserer Ankunft ein Konzert von Sabrina Francis in Le Phare Bleu stattfand war natürlich ein willkommenes Highlight. Diese junge Sängerin ist in Grenada sehr populär und macht Afro-Karibischen Pop und R&B. Als Marinagäste haben wir sogar Gratiseintritte bekommen. Das Konzert war unter anderem sehr schön, weil es unter freiem Himmel und unmittelbar neben dem Strand stattgefunden hat. Sabrina singt an allen möglichen Anlässen, zum Beispiel manchmal auch am Sunday BBQ auf Hog Island (Videolink – schau mal rein, wenn du Lust hast).

Unsere Eintrittsbänder
Die Location mit Bar und offenes Feuer am Strand
Sabrina and Friends
Coole Performance!

Neben dem Arbeiten haben wir uns auch die Zeit genommen die Annehmlichkeiten vom angegliederten Resort (Pool und Restaurant) und natürlich die wöchentlichen Events wie Friday Karaoke Night und Chicken Wings Special am Mittwoch zu geniessen.

Friday Night Karaoke im Light Ship
Der „Beer Bucket“ zur Happy Hour und die Chicken Wings

Inzwischen waren die Temperaturen spürbar gestiegen. Zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit ist das eine Mischung, die jede körperliche Tätigkeit zur echten Anstrengung werden lässt. So haben wir unsere Tage stark nach dem Wetter gerichtet. Morgens als es noch etwas «kühler» (also knapp unter 30°…) war, haben wir unseren Morgensport gemacht.

Pause im Morgensportprogramm

Danach sind wir ins Wasser gehopst und an Land geschwommen, haben uns am Pool abgeduscht und noch schnell ein paar Runden im Pool gedreht. Danach gab es Kafi und Frühstück. Anschliessend haben wir ein paar Stunden gearbeitet und sind zwischendurch nochmals ins Wasser gehopst. Spätestens gegen halb sechs war Feierabend und ein letzter Poolbesuch angesagt, bevor irgendwann das Abendessen auf dem Tisch stand.

Und nein, es gab nicht jeden Tag die Tagessuppe 🙂 Der Strand in der Le Phare Bleu

Selbstverständlich haben wir auch ab und zu «blau gemacht» und Ausflüge oder einfach etwas anderes unternommen. Ein eindrücklicher Ausflug war zum Levera Beach im Norden von Grenada, um Lederschildkröten bei der Eiablage zu beobachten. Die Schildkröten kommen nur nachts an Land, also fährt man erst am Abend los. Die Taxifahrt war schon ein Erlebnis für sich. Wir sind als einzige weisse Touris in einem rappelvollen Minibus mitgefahren. Die zehn anderen Insassen waren Lehrer von der Uni in St. Georges. Es waren allesamt junge Leute und die Stimmung entsprechend fröhlich und ausgelassen. Kaum waren wir eingestiegen, wurde Biggi schon ein Bluetoothlautsprecher in die Hand gedrückt und ab dann schallten laute Disco- und Socabeats durch den Bus. Die anderen kannten sich alle und hatten sich die Versorgung mit Speis und Trank untereinander aufgeteilt. Wir als langweilige Europäer hatten uns belegte Brote und Wasserflaschen eingepackt. Ganz anders die Einheimischen, da kamen grosse Tüten mit dem Logo einer bekannten amerikanischen Fastfoodkette aus Kentucky und grosse Kühlboxen mit eisgekühlten Bier- und Limoflaschen zum Vorschein. Nach einem mitleidigen Blick auf unsere Stullen wurden wir selbstverständlich mitversorgt. Der Frittengeruch war noch am Tag danach in den Haaren zu riechen…

Busfahrt und Einführung vom Park Ranger

Ausserdem wurde immer wieder aus für uns unerklärlichen Gründen angehalten und jemand sprang raus um etwas zu besorgen oder sich die Beine zu vertreten. Um den Zeitplan einzuhalten hat Phillip der Chauffeur trotz strömenden Regens kräftig aufs Gas gedrückt und wir waren ganz froh, dass wir zuhinterst im Bus sassen. Wer die Fahrweise und den Zustand der Strassen in Grenada kennt und dies mit Dunkelheit und Regen kombiniert weiss, dass eine Fahrt in einer Achterbahn dagegen die reinste Entspannung ist!

Irgendwie kamen wir dann doch heil und sogar rechtzeitig an. Nach dem Bezahlen des Beitrags an die Park Ranger und einer kurzen Einführung sind wir die letzten Meilen zum Strand gefahren und haben gehofft, dass sich eine Schildkröte blicken lässt. Um kurz vor 22 Uhr war es dann soweit und wir wurden vom Park Ranger zum Strand geführt, an dem eine ca. 1.75 m grosse Lederschildkröte am Graben war. Solange sie gräbt, sollte man ihr nicht zu nahe kommen, um sie nicht zu stören. Sobald sie mit der Eiablage beginnt verfällt sie in eine Art Trance. Das ist der Moment, in dem man näher ran gehen kann um alles besser beobachten zu können. Weisses Licht oder Blitzen war verboten und daher haben alle Besucher rote Stirnlampen benutzt. Die ganze Prozedur muss unheimlich anstrengend für die Schildkröte sein und dauert mit ausgraben, Eiablage und wieder zu graben zwei bis drei Stunden. Als die Schildkröte wieder ins Meer verschwunden ist, sind wir müde aber glücklich zum Bus zurück. Wir hatten das Glück eine Schildkröte zu sehen und ausserdem hat der Regen während der ganzen Zeit Pause gemacht. Kaum waren wir im Auto ging der Regen wieder los. 

Lederschildkröte beim Buddeln

Andere haben den Ausflug ein paar Tage nach uns gemacht und an beiden Abenden wurde keine Schildkröte gesichtet. Da man für diesen Ausflug von der Phare Bleu aus hin und zurück 4-5 Stunden mit dem Auto unterwegs, ist das natürlich schade, aber die Natur lässt sich nicht beeinflussen.

Mitte Juni konnte ich meinen 60. Geburtstag feiern und seither haben wir ein weiteres schwedisches Crewmitglied an Bord.

Darf ich vorstellen: Olaf der Elch!

Als Reto und Sue von der SURET entgegen ihres ursprünglichen Plans doch auch nach Grenada runterkamen, haben wir uns natürlich sehr gefreut und ein paar schöne Tage zusammen mit ihnen verbracht. Zusammen sind wir mit dem Dinghy zum Sunday Beach BBQ nach Hog Island gedüst, mit dem öffentlichen Bus zum Markt nach St. Georges gefahren und haben zu guter Letzt die Karaoke Night auf dem Light Ship in Le Phare Bleu genossen. Danach haben sich unsere Wege erneut getrennt und sie sind weiter nach Los Roques und den ABC-Inseln (Niederländische Antillen: Aruba, Bonaire und Curacao) gesegelt, während wir unseren «An Bord Werkeln»-Alltag hier auf Grenada weitergeführt haben.

Louis Vuitton Sofa als Bushaltestelle, Landkrabbenverkauf am Markt in St. Georges
Coole Arbeitseinstellung 🙂
Mit Sue und Reto von der SURET auf Hog Island

Als wir Anfangs Juni nach Le Phare Bleu kamen, war die Marina noch zu drei Viertel leer. Im Laufe der Zeit als wir hier lagen hat sie sich zusehends gefüllt, und zwar zum grossen Teil mit Booten die Kinder an Bord haben. Innert kürzester Zeit sind um die 10-15 Kinder in allen Altersstufen auf den Stegen unterwegs gewesen. Da wurden Krabben gefangen, Sachen gebastelt und allgemein rumgerannt. Morgens war es mehrheitlich ruhig, da die meisten Kids an Bord blieben fürs Home Schooling, aber ab dem frühen Nachmittag war Ramba-Zamba. Und der ehemals beschauliche Pool wurde zum brodelnden Kinderbad. Also haben wir so oft wie möglich die ruhigen Stunden am Vormittag für den täglichen Poolbesuch ausgenutzt.

RARE BREED in einer (noch) fast leeren Marina

Juni und Juli werden die Mangos reif und da es von Mangobäumen nur so wimmelt hat es viel zu viel Mangos als dass man sie alle ernten könnte. Das heisst, es liegen überall am Strassenrand Mangos rum, einige natürlich geplatzt und überreif, aber mit ein bisschen schauen findet man immer welche, die noch tadellos sind. Wir haben, wie alle anderen, natürlich auch gesammelt als wir unterwegs waren. Dexter und Felix, zwei kleine Buben vom Nachbarsboot haben prompt einen Mangoverkauf gestartet und sind zu allen Booten hin und haben ihre Ware angepriesen: «Eine Mango für 1$, drei für 5$!». Ihr Rabattmodell war zwar etwas «speziell», aber der Lacher war uns natürlich die 5$ wert! 

Alles vom Strassenrand „gepflückt“

Im Laufe der ersten paar Juniwochen kamen wir doch schon gut mit unseren Arbeiten voran und haben angefangen im Boot ein wenig umzubauen. Als erstes wurde ein Ventilator montiert. Die Montage ging ja schnell, aber der elektrische Anschluss hat ungefähr vier mal so lange gedauert…

Ist ja nur zwei Kabel zu ziehen und anzuschliessen… bis er endlich lossurrt.

Den Tisch im Salon nutzen wir selten, da wir immer draussen essen. Und er nimmt soviel Platz weg, dass man gar nicht so richtig bequem auf dem Sofa «hängen» kann. Also haben wir entschieden unsere Sitzbank und Tisch im Salon zur Lounge umzubauen. Dabei ist auch eine neue Schlafmöglichkeit im Salon entstanden, die viel luftiger als die in der Kabine ist. Gerade in diesem tropischen Klima hier ist es eine Wohltat, wenn man beim Schlafen viel Luftzirkulation hat. Und wenn wir nachts segeln ist es einfacher, wenn die Freiwache nahe beim Cockpit ist. Das Holzfundament für die Lounge ist nur zusammengesteckt, damit man alles schnell entfernen kann, wenn man doch mal den Tisch brauchen möchte. 

Gesägt wird im Cockpit
Die Unterlage für die „Lounge“ wird aus Holz gebastelt
Jetzt fehlt nur noch eine passende Matratze.

Unser Lazy Bag (die Stoffhülle auf dem Baum in der das Grosssegel verpackt wird), welches vom Segelmacher in Fehmarn gemacht wurde, war von Anfang an ein Murks. Es war hinten viel zu kurz und eng, dafür hat vorne um den Mast herum alles geschlackert. Nachdem ich jedes Mal beim Segeleinpacken Zustände bekam und der Reisverschluss fast nicht zu zu bekommen war bzw. wegen der Spannung auch eingerissen ist, hatte ich genug. Also haben wir uns von verschiedenen Betrieben Offerten für ein neues Lazy Bag geben lassen. Und als wir schon dabei waren, auch gleich für Reparaturen am weissen Sonnendach und am Bimini (Stoffdach über dem Cockpit). Schatten und Sonnenschutz für Mensch und Segel ist in diesen Breitengraden unabdingbar. Dabei muss alles ganz genau zugeschnitten sein, damit es bei dem vielen Wind hier nicht so stark flattert. Bei uns war das alles ein wenig zu lose und in den vergangenen windigen Monaten hatte es sich schon an einigen Stellen kaputtgeflattert.

Hier gibt es eine sehr aktive Facebook Gruppe «Grenada Cruisers Information». Dort findet man allerlei nützliche Informationen, unter anderem auch Empfehlungen zu lokalen Anbietern von Dienstleistungen. Die beiden beliebtesten Canvas-Läden haben wir um eine Offerte gebeten und Michael von Sunshine Canvas hat sowohl den besten Eindruck wie auch einen attraktiven Preis und prompte Ausführung geboten. Nach der Zusage am Donnerstag kam das fertige Lazy Bag schon am Montagmorgen, und es hat auf Anhieb gepasst! Auch das neue Sonnendach war sehr schnell fertig und sass wie eine Eins. So etwas hätten wir uns hier nicht erwartet. Michaels flapsiger Spruch «Don’t waste time with others, come directly to Sunshine Canvas” hat durchaus seine Berechtigung! 

Das neue Lazy Back wird montiert
Das neue zweiteilige Sonnendach. Schneller zu montieren und wesentlich stabiler als das alte.
Nachts in der Marina

In diesen Tagen wurde auch der neue Präsident gewählt und Michael hat im Vorfeld mit uns über die lokale Politik gesprochen. Als wir gehört haben, dass der neue von ihm favorisierte Kandidat tatsächlich gewonnen hat, waren wir nicht erstaunt, dass er tags darauf strahlend zu uns kam um die frohe News kund zu tun. Die Wahlen haben natürlich allerlei kuriose Effekte auf das Leben hier. Erstens wurde am Wahltag natürlich nur der halbe Tag gearbeitet, damit jeder Zeit hat um wählen zu gehen. Dann wurde der Alkoholverkauf am Vorabend schon eingestellt (wir wissen nicht genau, ob das gemacht wurde um sicher zu stellen, dass alle beim Wählen nüchtern waren, oder um allzu heftige Festivitäten nach den Wahlen zu vermeiden?) Wobei der Tag danach sowieso zum Feiertag erklärt wurde, schliesslich musste der gewählte Präsident auch gebührend gefeiert werden. 🙂

Nix Alkohol!

Da wir RARE BREED bald an Land stellen würden und dann in eine airbnb-Wohnung umziehen würden, mussten wir ein Auto haben. Die Automiete ist hier relativ teuer und da waren wir froh, als wir ein kleines Auto mit einer Langzeitmiete für sechs Wochen bekommen konnten. Aber bevor wir den Wagen übernehmen dürfen, braucht es einen Besuch in der örtlichen Polizeistation, um einen grenadischen Fahrausweis zu bekommen. Dieser ist reine Form(Geldmach?)-Sache und kostet pro Person EC$ 60.-. Ich habe der Polizeibeamtin daher zwei 100er-Noten gegeben. Als Rückgeld bekamen wir zwei Zwanzigernoten. Auf den freundlichen Hinweis, dass die beiden Ausweise zusammen 120.- kosten würden und ich ihr doch 200.- gegeben hätte, kam sofort noch ein weiterer Zwanziger rüber. Erst als wir immer noch nicht zufrieden waren, gab es den vierten Zwanziger. Hier gehört Kopfrechnen offenbar nicht zu den verlangten Kompetenzen … Ich frage mich heute noch wie lange wir das „Rück einen weiteren Zwanziger raus“-spielchen hätten weiter treiben können 😉

Mietwagen abholen fur Fortgeschrittene

Samstags findet in Grenada der «Hash» statt. Diesen Lauf-Event haben wir schon einmal im Januar mitgemacht und sind praktisch schon «alte Hasen», trotzdem haben wir es geschafft uns am Schluss zu verlaufen. Ja nu, wir haben auch so das Ziel gefunden, aber es war schon ein bisschen doof am letzten Viertel vom Lauf so alleine den Weg zu suchen. 

Am Start sind noch alle zusammen und werden vom „Hare“ eingewiesen
Die Vollprofis in voller Hash-Montur
Durch den Dschungel
Bei 35-40° und 90% Luftfeuchtigkeit eine schweisstreibende Angelegenheit

Am Mittwochabend den 22. Juni gab es die ersten Anzeichen, dass sich eine «Tropical Disturbance» im Atlantik bildet. Ein solches Wettergebilde bringt unstetes Wetter mit sich und kann sich im schlimmsten Fall zu einem Hurrikan entwickeln. Zu dem Zeitpunkt war die Zone noch im Bereich der Kap Verden und bewegte sich mit 15 Knoten auf die Karibik zu. Im Laufe der folgenden 24-36 Stunden hat die Wahrscheinlichkeit, dass es sich zu einem tropischen Wirbelsturm entwickeln könnte rasant von 20 auf 80% zugenommen. Auch die bisher «coolen» Segler «Ach das wird schon nichts. Grenada ist viel zu weit südlich um von einem Hurrikan getroffen zu werden» wurden langsam hellhörig und nervös.

Das Auge „zielt“ genau auf Grenada. Keine gute Aussichten…
Die zweite Störung (gelb) war auch schon im Anmarsch

Überall am Steg (und in der Grenada Gruppe auf Facebook) wurde über die möglichen Optionen gesprochen. 90% der Boote, die hier im Wasser übersommern liegen in vier nach Süden offenen Buchten im Süden von Grenada. Gemäss Vorhersage vom Freitag den 24. würde das Auge über den südlichen Teil von Grenada ziehen, was unweigerlich zu südlichen- bis südwestlichen Winden und damit verbundenem starkem Seegang in allen vier Buchten führen würde. Einige sind nach Trinidad geflüchtet, andere haben sich im nahegelegenen Egmont Harbour, der als Hurricane Hole gilt verschanzt. Auch die ebenfalls nach Süden ungeschützte Le Phare Bleu Marina wäre in einem solchen Fall der denkbar schlechteste Ort um zu bleiben. Als der Marina Manager bei jedem Schiff vorbeikam um die Sturmvorbereitungsmassnahmen mit den Bootsbesitzern zu besprechen, war unser Plan schon klar.

Hier sieht man die vorhergesagte Bahn und wie schnell er durchgehen würde. Zu diesem Zeitpunkt (Dienstag) war der Kern viel weiter südlich.

Wir hatten das Glück, dass wir unseren für den 1. Juli geplanten Krantermin auf Dienstag den 28. Juni vorverlegen konnten. Das heisst, RARE BREED wurde zusammen mit der MOANA von Gottfried und Sandra als letztes Boot am Dienstag Nachmittag an Land gestellt, etwa sechs Stunden bevor das Unwetter hier sein würde.  

RARE BREED „hängt ab“
Sicher an Land gestellt und mit Gurten an versenkte Betonblöcke gesichert

Inzwischen war klar, dass es kein ausgewachsener Hurrikan werden würde, aber für Grenada wurde eine Tropical Storm Warnung ausgesprochen und als wir am Dienstagabend von der Werft zum Haus gefahren sind, wurde überall alles dicht gemacht.

Am Dienstag Nachmittag wurden die Trottoire hochgeklappt.

Gottfried und Sandra hüten seit Mai ein wunderschönes Haus mitsamt Infinity-Pool auf Grenada und haben uns sofort angeboten, dass wir bei ihnen in einem der Gästezimmer übernachten könnten bis wir am Tag danach unsere im Januar gebuchte Airbnb-Wohnung beziehen können. 

Kurzferien mit Sandra, Gottfried und Sandras Tochter Livia, die uns ein wunderbares Abendessen kredenzt haben. Vielen herzlichen Dank an euch!

Der Kern des Tiefs ist in der Nacht auf Mittwoch weiter südlich über Trinidad gegangen und damit blieben die Winde hier eher östlich als südlich. Es hat in der Nacht ein paar heftige Böen gegeben, aber vor allem sehr viel Niederschlag. Vom Haus aus hatten wir am nächsten Morgen einen schönen Ausblick über das Meer und der südlichen Zufahrt zu Egmont Harbour und Le Phare Bleu. Der Seegang war, trotz des verhältnismässig moderaten Winds sehr grob und wir waren froh, dass wir nicht in der Marina geblieben sind. 

Das einzige Schiff, welches sich am nächsten Vormittag rauswagte, war ein 100 Fuss langer Schoner, und der hat gehörig geschaukelt!

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2 Gedanken zu „Eine Mango für 1$, drei für 5$… ;-)

  1. hey ihr zwei weltenbummler! und wieder wiederhole ich mich: VIELEN DANK FÜR EURE WIRKLICH TOLLEN REISEBERICHTE ❤️ es macht so grossen spass, diese zu lesen und so ein bisschen abenteuer mitzuerleben! euch von herzen eine wunderschöne zeit an land. herzliche grüsse aus der schweiz, daniela ❤️

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