Die Grenadinen zum Zweiten

Die Grenadinen zum Zweiten

05.05. – 23.05.2022, Bequia – Carriacou, Logstand seit Start 5728 sm

Auf der Überfahrt von St. Lucia nach Bequia hat unser kleiner Kat wieder mal gezeigt, dass er bei den richtigen Verhältnissen sehr schnell sein kann. Wir wollten spätestens am frühen Nachmittag in Bequia ankommen, um noch rechtzeitig einklarieren zu können. Die Antigentests sind offiziell nur für 24h gültig. Diesen Zeitraum hatten wir bereits überzogen, aber der Agent in Bequia hat gemeint, dass sie dort ein Auge zudrücken würden, wenn es nicht allzu viel mehr als 24h wären. Um das zu erreichen mussten wir auf der Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 5 Knoten halten. Im Normalfall absolut kein Problem, wäre da nicht die starke Gegenströmung zwischen St. Lucia und St. Vincent gewesen – trotz gutem Wind mussten wir eine Maschine zuschalten, um nicht zu langsam zu werden. Hinter St. Vincent war wie fast immer Windstille und so liefen wir weiter unter Maschine. Kurz vor dem südlichen Ende von St. Vincent fuhren wir unmittelbar hinter einer Hallberg-Rassy her. Sie war mit 42 Fuss etwas länger als wir, aber als der Wind wieder auffrischte haben wir derart Fahrt aufgenommen, dass das Schweizer Boot schnell hinter uns zurückblieb. Wir düsten mit 8-9 Knoten in die grosse Ankerbucht von Bequia rein und mussten fast aufpassen, dass wir rechtzeitig vor dem Ufer zum Halt kamen. 

Impressionen von der Admiralty Bay, Bequia
«Baguttes» – EIne Bequianische Brotvariation?

Auf dem Nordkap der Admiralty Bay auf Bequia gibt es ein kleines Fort, dass wir tags darauf angeschaut haben. Der Weg dorthin ging um die ganze Bucht und durch die Wohnquartiere bis oben auf den Hügel. Sobald man die hübsche Hauptstrasse im Ortskern von Port Elizabeth hinter sich gelassen hat, wird es schnell sehr verfallen und slumartig. Die Häuser sind teilweise ziemlich baufällig und überall liegt Unrat, Reifen, alte Autowracks und ausgediente Holzboote rum. Das Abfall- bzw. vor allem das Litteringproblem ist in der Karibik allgegenwärtig. Es ist uns natürlich bewusst, dass die kleinen Inseln grösstenteils gar keine Möglichkeit haben ihren Abfall sachgerecht zu entsorgen, aber wir verstehen nicht, dass alles einfach auf den Boden geschmissen wird, obschon es an vielen Orten Abfallbehälter hat. Die Leute leben auf einer kleinen Insel und schmeissen ihre Petflaschen und Fastfoodverpackungen einfach ins Gebüsch. Das ist uns auch auf St. Lucia sehr aufgefallen – «Welcome to Paradise» und alle paar Zentimeter liegt irgendwelcher Müll rum. Ganz krass war es bei den grossen Hotelanlagen. Dort wo die Touristen hinkommen wird alles schön sauber gehalten, aber kaum geht man ein paar Meter hinter die Hotelanlagen ist wieder alles übersät mit Müll.

Wir haben uns schon angewöhnt bei unseren Ausflügen so viel wie möglich einzusammeln und in die Abfalltonnen zu werfen, aber es ist leider uferlos. Hier müssten diese Inseln bzw. die Bevölkerung gehörig umdenken, wenn sie nicht bald auch die Touristen und damit ihre Haupteinnahmequelle verlieren wollen.

Wenn bloss jemand die Schilder beachten würde…
Biggi am Müllsammeln

Unser nächstes Ziel, die Insel Mustique ist da ganz anders. Mustique ist in Privatbesitz und sowas wie ein Ferienparadies für die Reichen und Schönen. Hier kann man nur hin, wenn man eines der sündhaft teuren Anwesen (Einsteigspreis 15 Mio. US$) besitzt oder mietet. Entsprechend ist die Liste der Besucher bzw. Eigentümer voll von bekannten Grössen aus Showbusiness, Industrie und Adel, diejenigen halt, die diese Privatsphäre suchen und bezahlen können. Als Yachtie kann man an einer der Bojen festmachen und die Insel damit besuchen.

Der Strand von Mustique
Freitag, der 13., wir hängen an Boje Nr. 13 und RARE BREED als einzige Yacht vor Mustique – Glückstag!
Man beachte das Schild vom General Store. Hier gibt es die elementarsten Notwendigkeiten wie Wein, Alkohol und Zigarren…
Basil’s Bar – ein Must go auf Mustique. War wohl der teuerste Rumpunch, den wir bis jetzt in der Karibik genossen haben!

Früher konnte man kreuz und quer über die Insel laufen, solange man nicht in die Privatgrundstücke reinging. Inzwischen ist das leider nicht mehr möglich und man ist auf den Strandstreifen und den Weg zum Hauptort eingeschränkt. Aber auch der Spaziergang am Strand und durch den angelegten Pfad um ein Naturreservat ist sehr eindrücklich.

Luftwurzeln der Mangroven und wilde Ananas
Hat was, oder?

Mustique scheint die Insel der Schildkröten zu sein. Im Wasser hat es regelrecht gewimmelt und sogar an Land gibt es viele Landschildkröten, denen wir immer wieder begegnet sind.

Die hier typischen Landschildkröten sind eher länglich und haben orange Flecken auf den Beinen. Oben links im Bild hingegen, das ist nur ein Kunstwerk aus Metall 🙂

Wir haben uns länger mit Ali, einem ehemaligen Franzosen, der seit 40 Jahren hier lebt und die Bäckerei führt, unterhalten. Das war ein sehr interessantes Gespräch, denn wir konnten so ein wenig über die Hintergründe bezüglich des «Produkts» Mustique erfahren. Die Insel ist mit rund 1’800 Beschäftigten nach der Regierung der grösste Arbeitgeber in den Grenadinen. Der Umsatz von Mustique macht ca. 14% vom BIP der Grenadinen aus. Wenn jemand ein Geschäft aufmachen will, muss er für jeden Angestellten eine Wohngelegenheit zur Verfügung stellen und auch dessen Strom- und Wasserrechnung bezahlen. Alles, was auf der Insel gebraucht wird, kommt mit der Inselfähre von St. Vincent rüber. Es ist also kein Wunder, dass die Preise auf Mustique um einiges höher als sonst wo sind. Der Grund, dass die Bewegungsfreiheit eingeschränkt worden ist liegt darin, dass einzelne Besucher zu aufdringlich wurden und den Promis sogar vor deren Anwesen aufgelauert sind und fotografiert haben. Es gibt halt immer Leute, die durch ihr rücksichtsloses Verhalten die Freiheiten für alle zerstören.

Mustique hat die finanziellen Mittel auf Umweltschutz zu achten und verfügt unter anderem über eine komplette Abfalltrenn- und Entsorgungsanlage. Es gibt eine Umweltministerin, die ihren Job wirklich ernst nimmt und das Resultat ist offensichtlich. Hier liegt fast nichts an Müll rum und es sind ständig Gärtner unterwegs um die Landschaft zu pflegen. Das ist natürlich das andere Extrem, aber es spiegelt wider, dass die Leute begriffen haben, dass Mustique ein Produkt ist, welches ihnen auch ein Auskommen sichert und dass es zu schützen gilt. Wir hoffen, dass die Regierungen der anderen Inseln bald realisieren, dass es nicht reicht nur Hotelanlagen zu bauen, sondern dass sie aktiv in ihre Umwelt investieren müssen, wenn der Slogan «Welcome to Paradise» nicht zur Farce werden soll.

Die Kosten für die Boje auf Mustique sind natürlich auch entsprechend hoch und vor allem etwas perfide. 85 US$ für die erste Nacht und dann darf man noch zwei Nächte «gratis» bleiben. Die meisten Besucher sind Charteryachten die nur eine Nacht bleiben. Wir sind als Zeitmillionäre anders unterwegs und blieben die vollen drei Nächte. Die erste war noch ganz angenehm, aber die letzten beiden haben uns klar gemacht, wieso es im Cruising Guide als sehr rolliger Platz beschrieben ist. Sogar unser Kat hat erbärmlich gerollt und am Schluss sind wir fast quer im Bett gelegen um noch schlafen zu können.

Am Sonntag den 15. Mai haben sind wir von der Boje los und die ca. 20 Seemeilen nach Tobago Cays gesegelt.

Mustique -> Tobago Cays, 22.7 nm in 3h 47m

Der Wind kam fast von hinten und es war eine sehr angenehme Fahrt. Ideale Voraussetzungen, um wieder Mal einen Angelversuch zu starten. Kaum war der Köder im Wasser, hat schon der erste Fisch angebissen, sich aber leider sofort wieder losgerissen. Beim erneuten Rauslassen hat es wieder angeschlagen. Dieses Mal aber heftig, der Silk ist pfeifend von der Rolle gerauscht bis es einen Ruck gab und die Spannung weg war. Als wir den Köder reingeholt haben, staunten wir nicht schlecht – alle drei Spitzen des Drillinghakens waren abgebrochen. Das muss tatsächlich etwas Grösseres gewesen sein. Wir benutzen bewusst keine rostfreien Fischerhaken, damit sie sich im Salzwasser auflösen, wenn sie versehentlich abgerissen werden. So hat der Fisch eine faire Chance den Haken irgendwann wieder los zu werden. Nur sollte man dann ab und zu den Haken auswechseln, wenn er zu rostig ist…

Der erste Drillingshaken war völlig zerstört

Jetzt hat es Biggi keine Ruhe gelassen und sie hat fast den ganzen Törn hinten am Heck gesessen und immer wieder die Angelrute reingeholt und wieder rausgelassen. Der Grund zum Einholen ist leider immer der gleiche – gelbes Sargassokraut, welches hier wirklich überall rumschwimmt und sich in den Haken verfängt. Sie hat sicher fünf bis sieben Mal einen verkrauteten Köder rausgeholt. So blöd ist kein Fisch da reinzubeissen. 

Biggi im Fischerwahn

Dieses Kraut gab es übrigens vor 5-6 Jahren hier noch gar nicht. Jetzt ist es allgegenwärtig. Vermutlich auch eine Folge der Wassererwärmung. Dass die Klimaerwärmung auch hier spürbar ist, hat uns auch Ali auf Mustique bestätigt. Es sei heutzutage im Durchschnitt zwei Grad wärmer als noch vor 10-15 Jahren. Früher war es meistens so um die 24 Grad auf Mustique. Heutzutage eher 26 oder mehr.

Unser Ziel war eigentlich noch ein paar Tage im kristallklaren Wasser von Tobago Cays zu liegen, bevor wir nach Grenada gehen. Aber als wir dort ankamen war es wegen dem andauernd starken Wind fast so rollig wie auf Mustique.

Kurzstopp in den Tobago Cays

Darauf hatten wir nun wirklich keinen Bock mehr und so haben wir nach zehn Minuten kurzentschlossen den Anker wieder hochgeholt und Kurs auf Union Island abgesetzt. Der kürzeste Weg geht durch die südliche Riffpassage von Tobago Cays. Diese Passage wird im Segelhandbuch als sehr heikel beschrieben und es hat schon viele Schiffe gegeben die hier auf das Riff aufliefen. Man muss zwischen zwei Riffen durchfahren, die nur bis kurz unter der Wasseroberfläche hochkommen und es gibt keine Seezeichen oder andere Hilfen die die Durchfahrt markieren. Entsprechend vorsichtig sind wir dann dort durch, aber die Sonne stand noch hoch genug, um eine gute Sicht zu gewähren und wir konnten die Riffe gut erkennen.

Anhand der Farbe vom Wasser lassen sich die Riffe erkennen: Dunkelblau=tiefes Wasser, Hellblau bis Türkis=flaches Wasser, Braun=Korallenriff!

Die zweite Stelle, wo wir zwischen zwei Riffen durch mussten, war die Durchfahrt zwischen Palm Island und Clifton Harbour auf Union Island, hier ist es aber betonnt und damit ziemlich einfach. Etwa 1.5 Stunden später konnten wir an der letzten freien Boje bei Frigate Island auf Union Island festmachen und lagen endlich wirklich ruhig. Frigate Island ist über eine schmale Landzunge mit Union Island verbunden über die der Wind ungehindert blasen kann. Hier ist ein beliebter Kite Surfing Spot, was angesichts des starken Windes und trotzdem ruhigen Wassers verständlich ist.

Tobago Cays -> Union Island, 7.2 nm, 1h 24m

Hier wurde 1994 ein Marinaprojekt gestartet, obwohl das Gebiet damals schon als Schutzgebiet klassifiziert war. Das Projekt ist nach nur einem Jahr wegen schlechter Planung, Korruption und Geldwäscheri bankrott gegangen. Der Schaden in der Mangrovenlagune war aber schon angerichtet, da der Wasserdurchfluss durch die vielen Erdaufschüttungen blockiert war. Im Laufe der Jahre stieg das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Mangrovenlandschaften für das ganze Küsten-Ökosystem. Heute ist das ganze Gebiet renaturiert und dadurch wieder zum Leben erweckt. Es stehen noch die Reste des Marinaprojektes in Form von Holzpfählen und Erdwällen als Mahnmal in der Landschaft und es ist ein Natur-Trail durch das Gebiet angelegt worden.

Es ist schön zu sehen, wie die Natur ihr Gebiet langsam zurückerobert.
Die Überreste des Marinaprojektes
Die Hängebrücke

Nach ein paar Tagen zogen wir in die Chatham Bay weiter. Eine Bucht, die gut vor dem Atlantikschwell geschützt ist, aber von deren Hügel immer wieder Fallböen in Sturmstärke runterfegen. Von einer Sekunde auf die andere geht es von windstill zu Sturmböen, die so stark sind, dass es das Boot einfach umreisst. So schnell wie sie kommen sind sie wieder weg und alles ist wieder ruhig. 

Minihopser von Frigate Island nach Chatham Bay

Vor einigen Jahren war die Chatham Bay so etwas wie ein Geheimtipp, wo sich nur vereinzelte Yachten hin verirrten. Es gab damals nichts ausser Natur und das Panorama mit den hohen Bergen um die Bucht herum erinnert ein wenig an die Buchten in den Marquesasinseln in Französisch-Polynesien. Heute ist es natürlich etwas anders. Es gibt einige kleine provisorische und einfache Strandrestaurants und ein unauffälliges, aber luxuriöses Resort. Entsprechend waren wir dort alles andere als alleine. 

Die ehemals einsame Chatham Bay

Die Chatham Bay ist von Land immer noch nur über eine teilweise steile Off Road Piste zu erreichen.

Da die Insel Union Island ziemlich klein ist und wir sie schon beim letzten Mal hätten erkunden wollen, beschliessen wir von der Chatham Bay aus zum Hauptort Clifton am anderen Ende der Insel zu laufen, um etwas Gemüse und Obst zu kaufen. Gemäss Google Maps sollte es nur knapp 4 km weit weg sein (ein Weg). Wir sind direkt nach dem Frühstück los und als erstes diese steile Piste hochgekraxelt. Oben angekommen gab es eine wunderschöne Aussicht bis Mayreau und die Tobago Cays. Das heisst, wenn es nicht so diesig gewesen wäre, so konnten wir alles leider nur schemenhaft in der Ferne erkennen. Von hier oben schlingerte sich die Betonstrasse der Nordküste entlang stetig nach unten. Vorbei an Mangroven, einem Steinbruch und einem Salzsee erreichten wir nach gut 1,5h Clifton. Die Wander-App zeigte schon 6 km an – von wegen knapp 4 km!

Das Salz wird in Handarbeit gewonnen. Die Frauen waten knietief ca. 30 m durch den Schlick um an das Salz zum kommen, welches sie anschliessend in Eimern an Land schleppen, ein richtiger Knochenjob. Immer noch gut gelaunt verkaufen sie 1 Pfund Salz am Strassenrand für 4 EC$ was ca. 1.50 € entspricht.

Wie es halt so ist, wenn es frisches Grünzeugs gibt ist der Rucksack schnell voll und niemand denkt an das zusätzliche Gewicht. In weiser Voraussicht haben wir in Clifton noch eine zusätzliche Wasserflasche gekauft und uns dann auf den Rückweg gemacht. Der Rückweg ging – logischerweise – stetig bergauf. Inzwischen war es schon recht heiss und mit dem zusätzlichen Gepäck wurde es richtig anstrengend. Mit dem letzten Tropfen Wasser kamen wir wieder in der Chatham Bay an und waren für den Rest des Tages ziemlich erledigt.

Sogar die Kühe suchen den Schatten

Die Ankerliegerflotte war am Tag zuvor um einem Schweizer Kat erweitert worden. Mit unserer Schwedischen Flagge am Heck vermutet niemand, dass wir auch Schweizer bzw. Deutsche sind. Also haben wir uns mit den SUP auf den Weg zu ihnen gemacht, um «Grüezi» zu sagen. Sue und Reto sind mit ihrer Nautitec 40 Open, namens SURET unterwegs. Da mir dieses Boot schon immer gefallen hat, waren wir natürlich gerne dabei, als sie uns zur Bootsbesichtigung eingeladen haben. Die beiden haben das Boot vor ca. 1,5 Jahren neu gekauft und von La Rochelle bis hierher gesegelt. Im Laufe des Gesprächs haben wir immer mehr über ihren Ärger mit der Werft bzw. Bauqualität des Bootes erfahren. Wenn man bedenkt, wieviel so ein Boot kostet, ist es schon erstaunlich wie ungenau oder teilweise sogar mies gearbeitet wird. Dass Leute mit neuen Booten oft viel Ärger haben, kennen wir schon von anderen, aber es hört nicht auf uns zu erstaunen was die Werften an Pfusch abliefern. Wenn wir das hören bzw. sehen, sind wir mit unserem inzwischen 20-jährigen Boot wieder ganz zufrieden. Wie die fleissigen Leser unter euch wissen, haben wir natürlich auch immer wieder Ärger, aber das ist bei dem Alter irgendwie leichter zu akzeptieren.

Wir haben uns mit Sue und Reto auf Anhieb sehr gut verstanden und tags darauf waren sie bei uns an Bord. Aus einer Einladung zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag wurde zuerst ein Sundowner und schlussendlich ein spontanes Spaghettiessen.

Am Montag den 23. Mai sind abermals nach Clifton um auszuklarieren. Dieses Mal aber mit einem «Taxi». Das war der ca. 15-jährige Suzuki Jeep von Seckie, dem Betreiber eines der kleinen Strandrestaurants. Die Fahrt über die Offroad-Piste war echt ein Erlebnis. Seckie fährt diese «Strasse» seit zehn Jahren mehrmals täglich mit diesem Auto. Der Jeep sah entsprechend mitgenommen aus, aber dass er diese Misshandlung so lange klaglos ausgehalten hat ist schon krass. Also wenn ich wieder ein Auto kaufe, könnte das ein Suzuki Jeep werden 😉

Auf meine Frage, ob er denn immer den Vierradantrieb eingeschaltet hat, kam die Antwort: „Nö, nur bei nasser Strasse.“
Jetzt weiss ich endlich, wo all die Papierformulare landen, die wir beim Ein- und Ausklarieren ausfüllen müssen!

Den Trip machen wir mit Andreas und Andrea von der deutschen Yacht LADY JEAN. Der Preis von 260.- EC$ für die Hin- und Rückreise war schon heftig, aber auf zwei Parteien aufgeteilt akzeptabel. Als ich Seckie 300.- EC$ gab und er dann fragte ob das so gut sei, weil er kein Wechselgeld hatte, war dann aber Schluss mit lustig! Wenn man bedenkt, dass ein durchschnittlicher Tageslohn auf dieser Insel 70.- EC$ sind, war sein Verhalten umso frecher. Der ursprünglich angedachte Besuch in seinem Restaurant zum Abendessen hat er sich so selber vermasselt.

Eine Runde schaukeln ist immer eine gute Idee 🙂

Wir wussten, dass sich die Wege von SURET und RARE BREED bald wieder trennen würden und so haben wir auch den folgenden Abend zusammen verbracht, dieses Mal in dem schönen Strandrestaurant vom Resort. Neben einem guten Essen und vielen interessanten Gesprächsthemen wurde der Abend nach dem Dessert nochmals sehr spannend, als Antonio – der italienische Besitzer der Anlage – sich zu uns gesellte. Antonio war früher in der Drogenfahndung und kennt zwischen St. Lucia und Trinidad alle Behörden, Polizei und natürlich auch die Drogenpusher. Neben der Hotelanalage hier besitzt er 15 Charterkatamarane in den Britischen Jungferninseln sowie weitere Hotelanlagen an verschiedenen Orten der Welt. Er ist zudem sehr engagiert in seiner Bestrebung die Schönheit und Unversehrtheit von Chatham Bay zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Leider gibt es auch hier ein riesiges Abfallproblem, welches er seit Jahren versucht unter Kontrolle zu bekommen. Da es hier weder Wasser noch Strom gibt, hat er grosse Dieselgeneratoren um den Strom für die Anlage und die Wasserentsalzungsanlagen zu produzieren. Um das halbwegs umweltverträglich zu machen baut er jetzt auf Solaranlagen mit Batteriebänken um. So kann er die Dieselgeneratoren sukzessive reduzieren. Selbstverständlich ist er vor allem ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und hat schon lange realisiert, dass er mit einem ökologischen Ansatz nachhaltig mehr Gäste anlocken kann. Er ist zudem auch dabei, den ganzen südlichen Teil der Bucht zu kaufen, um daraus ein öffentlich zugängliches Wandergebiet zu machen. Er wäre natürlich kein schlitzohriger Italiener, wenn er nicht auch noch so ganz nebenbei mit einem schelmischen Lächeln die eine oder andere Geschichte auf Lager hat wie man bei all diesen Aktivitäten z.B. «kreative» Steuereinsparungen machen kann bzw. wie die eine Hand die andere wäscht. Kurzum ein sehr gelungener und kurzweiliger Abend.

Am nächsten Morgen haben wir Sue und Reto ein letztes Mal zum Abschied gewinkt, sind Anker auf gegangen und haben die Grenadinen Richtung Grenada verlassen. Das war nur ein kurzer Hopser von knapp 10 Seemeilen zur Tyrell Bay auf Carriacou.

Trotz der kurzen Distanz haben wir es wieder mit Angeln versucht (es waren wirklich keine Algenfelder auf dem Wasser) und prompt einen kleinen Thunfisch gefangen. Nach dem Fischbestimmungsbuch war es ein Grossaugen Thunfisch. Die können bis zu 250 cm lang werden, wobei dieses Exemplar leider schon im jungen Alter den Fehler gemacht hat unseren Köder zu schlucken. Es tut uns jedes Mal weh einen so schönen Fisch zu töten, aber wir verwenden dann auch wirklich jedes verwertbare Fleischstück und ein Thun in dieser Grösse reicht uns für vier Mahlzeiten. 

Fangen …
… Ausnehmen und Filettieren

Als ich nachmittags in der Tyrell Bay zum Einklarieren an Land kam, bin ich mit Andreas und Andrea von LADY JEAN zusammengestossen. Sie hatten eben einklariert und sich für die maximalen drei-, statt den üblichen einmonatigen Cruising Permit entschieden. Das kostet dann auch 150.- EC$ statt nur 50.- EC$. Trotzdem hat die Dame im Immigration Office zuerst nur einen Monat auf dem Formular eingetragen. Erst auf Andreas Reklamation hin wurde das korrekte Enddatum eingetragen.

Ich habe danach genau dasselbe verlangt und auch bezahlt und hatte prompt auch nur einen Monat im Permit drin. Auf meine Reklamation hin hat sie es wortlos korrigiert. Die Dame leidet entweder unter akutem Gedächtnisschwund oder sie macht es bewusst. In Anbetracht, dass sie höchstens halb so alt wie ich war vermute ich leider Letzteres.

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2 Gedanken zu „Die Grenadinen zum Zweiten

  1. pocahontas und robinson cruse ❤️
    hey ihr lieben, scheint alles klar schiff zu sein bei euch in der karibik ☀️❤️ was für ein toller bericht! wow! DANKE! und die wunderwunderschönen fotos einfach traumhaftschön. ich wiederhoke mich sehr gerne: DANKE, DASS ICH SO MIT EUCH MITREISEN DARF! herzliche grüsse aus der tropischen schweiz, daniela ☀️

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