Wo ein Traum und ein Wille ist, gibt es meistens auch einen Weg…

Von 1994-99 habe ich auf dem Segelschiff MOONWALKER die Welt umsegelt und dieses Leben auf dem Wasser hat mich so fasziniert, dass ich seither immer den Wunsch hatte nochmals los zu segeln.

Es war für mich von Anfang an klar, dass die nächste Reise eine ohne klares Enddatum sein sollte. Ein zweiter beruflicher Wiedereinstieg wäre in meinem Alter nur noch schwer machbar und ich hätte auch nicht die finanziellen Mittel aufgebracht, um wieder ein hochseetüchtiges Schiff zu kaufen UND eine mehrjährige Reise ohne Einkommen zu finanzieren. Also entweder losfahren und darauf bauen unterwegs arbeiten zu können, oder eben so lange wie nötig zu arbeiten und die Reise anschliessend mit einer (kleinen) Rente zu finanzieren. Die erste Variante hat mich nie begeistern können und ausserdem waren die finanziellen Verpflichtungen viel zu hoch, als dass ich mir diese mit einem viel tieferen Einkommen hätte leisten können. Also blieb es dabei weiter zu sparen und auf ein Dasein als segelnder Rentner hin zu arbeiten.

Ein Renteneinkommen, welches in der Schweiz nur für ein sehr bescheidenes Leben reichen würde, reicht beim an Bord leben sehr viel weiter. Der Umkehrschluss ist, dass sich die Frage stellt, ob es wirklich nötig ist bis zum ordentlichen Rentenalter weiter zu arbeiten. Würde eine tiefere Rente nicht auch reichen?

Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass es niemanden gibt, der ebenfalls bereit ist, sich auf die Risiken und Unwägbarkeiten eines Lebens auf einem Schiff und dann noch ohne klares Enddatum einzulassen. Der Zufall sollte mich eines Besseren belehren, als ich Biggi kennengelernt habe. Eine Frau, die mit ihrem Motto „Ich will einfach nur ein schönes Leben“ sofort Feuer und Flamme war, als sie von meinen Plänen gehört hat. Biggi hatte, genau wie ich, eine langjährige Beziehung hinter sich und war bereit für eine Neuorientierung. Mit Segeln hatte sie noch keine grosse Erfahrung, aber ihre Abenteuerlust ist umso grösser.

Es war schlussendlich Biggi, die mich ziemlich bald gefragt hat, ob wir denn nicht einen Weg finden könnten, so bald wie möglich zu gehen. Und so hatten sich meine Pläne zu unseren Plänen gewandelt und der mögliche Abreisetermin hat sich auf den Frühling 2021 vorverlegt.