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Hundeleben in Herrlichkeit

Hundeleben in Herrlichkeit

10.05. – 05.07.2023 Grenada, Logstand seit Start 6968 sm

„Hundeleben in Herrlichkeit“ ist ein Buch über die Weltumsegelung mit der KAIROS von Ernst J. Koch, aber irgendwie passt der Titel ganz gut auf unser Leben hier auf Grenada. Wir machen gerade eine Segelpause, weil unser Boot ein Refit bekommen soll und leben in der Zwischenzeit in einem grossen Haus mit Infinitypool und zwei total lieben und wohlerzogenen Hunden am Sunset Drive.

Sonnenaufgang um 05:49 Uhr

Macey (ein Golden Retriever Mischling) und Coco (eine belgische Schäferhündin) werden zweimal täglich zum Spazieren ausgeführt und gefüttert – that’s it. Den Rest der Zeit haben wir zur freien Verfügung und nutzen diese entsprechend, um Arbeiten am Boot zu erledigen.

«Full House» beim House Sitting 

Wir freuen uns riesig auf den Besuch aus der Heimat. Angela (Jan’s beste Freundin und frühere Schulkollegin) kommt mit Bruna (Schwester von Angela) und Susi (auch eine frühere Schulkollegin von Jan) für 12 Tage nach Grenada. Mit den drei Frauen kommt richtig Leben in die Bude und auch wir bewegen uns wieder mehr auf der Insel. Die Tage verfliegen förmlich – kein Wunder, bei dem, was wir alles unternehmen.

Walking the dogs mit dem obligatorischen Tourifoto
Unterwegs auf dem Gemüse- und Fischmarkt in St. Georges
Hash Nr. 1246: Wir sind auf dem richtigen Weg 🙂 Angela’s Biertaufe: Virgin war gestern – jetzt bist du ein Hasher
Hash Nr. 1247: Hier geht’s schon entspannter zu, wie man deutlich sehen kann
7 Sisters Waterfall: Ab geht’s durch den Dschungel
Laura Herbs & Spice Garden: Zuhören, Lernen, Probieren und Posieren
Pool Time: Ein bisschen relaxen zwischendurch muss auch sein
Sundowner an der Grand Anse
Ein schöner Sonnenuntergang – dieser Moment wandert in vier Marmeladengläser 🙂
Belmont Estate: Von Hand verlesene Kakaobohnen werden zu feinster Schokolade verarbeitet
Das perfekte pochierte Ei lässt alle Herzen höher schlagen
Concord Waterfall: Unser Tour Guide Sylvester führt uns sicher über Stock und Stein – eine anspruchsvolle Wanderung …
… die sich auf jeden Fall lohnt
Morne Rouge: Beachtime an einem der schönsten Strände auf Grenada
Mit unserer neuen Crew verschieben wir mit RARE BREED nach Clarkes Court. Schön wars mit euch!

Baustelle am Sunset Drive

Auf den letzten 800 m bis zum Haus, welches wir sitten ist die Strasse mehr ein Schotterweg. Wir können selbst mit dem zum Haus gehörenden SUV nur im Schritttempo fahren, um heile durch die tiefen Schlaglöcher zu kommen. Auf dem Heimweg mit dem Auto, 10 m vor der Hofeinfahrt liegt was und im ersten Moment denke ich, Coco ist ausgebüxt.

Also mit ganz viel Phantasie sieht es doch wie ein Schäferhund aus, oder … Und so werden Humps angekündigt – also meistens

Weit gefehlt, bei näherer Betrachtung erkennen wir zwei abgesägte Baumstämme. Wir vermuten, dass es eine Baustelle ist. Und tatsächlich, die tiefe Furche vor dem «Hump» (Bodenschwelle) wird betoniert.

Als wir später mit den Hunden zur Gassi-Runde aufbrechen sehen wir, wie ein Jeep am Hump hängen bleibt – aufgesessen – der hat die Baumstämme wohl nicht so ernst genommen. Damit das nicht noch anderen passiert, verbessern wir eigenmächtig die Baustellensicherung mit allen Mitteln die uns zur Verfügung stehen.

Jan bastelt aus alten Eimern und altem Holz eine Barrikade. 

Nach «Fertigstellung» bekommen wir das alte Zeugs selbstverständlich wieder zurück! Zur Info: Der Hump ist nach der Instandsetzung noch verreckter als vorher, den Schleifspuren auf der Kuppe zu urteilen …

Autovermieter wandert ins Kittchen

Mit der Abreise von Angela, Bruna und Susi endet auch die Automiete. Wir hatten uns anfangs der Miete schon über diverse Unstimmigkeiten gewundert. Zum Beispiel, dass Z. (der, dessen Name nicht genannt werden darf) den Mietvertrag bei der Übergabe nicht parat hat (so kannten wir das bei Z. bisher nicht), dass wir den versprochenen Mini SUV nicht bekommen (der sei verunfallt vom letzten Mieter zurückgekommen), dass die Kaution höher ist als beim letzten Mal und oben drauf, dass der Toyota Passo den wir stattdessen bekommen in einem miserablen Zustand ist. Die Front weist auf einen üblen Unfall hin und das Heck sieht auch ziemlich zerschunden aus. Der Fahrersitz lässt sich nur alle Schaltjahre verstellen und des Öfteren macht das Lenkradschloss einfach einen auf beleidigt und lässt sich nicht lösen – das heisst, das Auto ist nicht zu starten. Langer Rede kurzer Sinn, wir wollten das Auto loswerden. Und das ist nicht so einfach, denn unser Vermieter Z. hat diverse Übergabetermine verstreichen lassen und kurzum seine Telefonnummer gewechselt – über die er aber nicht erreichbar ist – bis auf ein einziges Mal – Z. nimmt ab und erzählt recht überzeugend eine Geschichte, er hätte selbst einen Unfall gebaut, bei dem vor allem sein Handy zu Schaden gekommen sei. Dann wird’s wieder still um ihn und Jan hat langsam die Nase voll. Wir wollen das Auto auf keinen Fall mehr da stehen haben und unsere Kaution zurück. Jan stellt im Facebook in der Grenada-Gruppe eine Frage, wie andere Leute damit umgehen würden, wenn sie in unserer Lage wären. Nur ein Beispiel war: Das Fahrzeug in Einzelteilen verkaufen… Ja, auch eine Möglichkeit. Diese Frage im Facebook ist per Zufall auch an den Eigentümer der Mietwagenfirma gelangt. Der hat uns schliesslich mit polizeilicher Unterstützung glaubhaft machen können, dass die Firma und auch das Auto ihm gehören würden. Z. sei sein Stiefsohn und schon länger gekündigt (er hat also auf eigene Rechnung versucht bisschen Kohle zu machen) und das Handy hätte er abgeben müssen (aha, deshalb die neue Nummer). Jetzt ist halt Grenada eine kleine Insel – jeder kennt jeden – und man kann sich nicht verstecken. So wird Z. eines Tages gefunden werden und für seine kleinkriminelle Art ins Kittchen wandern.

Das Gute an der Geschichte, wir haben unsere Kaution auf Heller und Pfennig zurückerhalten – Ende gut, alles gut.

Ich bin immer noch froh, dass wir die Frontschürze unterwegs nicht verloren haben.

Kuno und die Brotbackmaschine – eine kurze Geschichte 

Kuno die Kakerlake hat ihren Namen bereits bei unserer ersten Begegnung in der Küche erhalten. Ich bin am Kochen und sie wollte wohl nur mal kurz „Hallo“ sagen, als sie hinterm Herd vorguckte.

Kuno sah sich dummerweise auch in unserer Brotbackmaschine um und wurde prompt ins Schauglas eingebacken. Shit happens!

Wie lange wird Kuno wohl im Display zu sehen bleiben?

Feuer auf dem Yard in Clarkes Court

Clarkes Court ist als einzige Marina auf Grenada in der Lage, die ganz grossen Schiffe an Land zu stellen. Und derer gibt es wirklich viele. 

RARE BREED ist zu klein für den Rangier-Anhänger – deshalb dürfen wir nur in einer Ecke stehen und auch nur solange wie die Reparaturarbeiten gehen. 

Jan sieht eines morgens im Facebook die Nachricht, dass nachts in Clarkes Court ein Feuer ausgebrochen sei. Im Film ist zu sehen, dass es lichterloh brennt – wir hoffen, dass wir mit RARE BREED nicht betroffen sind. Wir fahren zum Yard, um uns selbst ein Bild zu machen.

Ein trauriger Anblick

Schwein gehabt, RARE BREED steht ca. 100 m entfernt vom Geschehen. Zwei wunderschöne, um die 15 m langen Katamarane sind total abgebrannt. Ein Schiff hat beim Runterbrennen seinen Mast auf ein Nachbarschiff gelegt. Sonst ist wie durch ein Wunder nicht mehr Schaden entstanden. Die Feuerwehren aus St. Georges und vom Flughafen haben tolle Arbeit geleistet. UND: An Land ist es eben auch entscheidend, aus welcher Richtung der Wind weht.

Es ist unvorstellbar und ernüchternd, wenn man sieht, was am Schluss von einem abgebrannten Boot noch übrigbleibt. Ich habe daraus auf jeden Fall zwei wichtige Dinge gelernt. Erstens werde ich ab sofort einen Doppel-Check machen, ob ich auch wirklich das Gas nach dem Kochen abgestellt habe. Bisher habe ich Jan’s Drängeln darauf zu achten eher als übertriebenes Getue abgetan – Sorry hierfür! Und zweitens, wenn ein Boot brennt, hat man nur wenige Minuten Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Es ist die enorme Hitze und der giftige Qualm, was einem im Nu den Garaus bereiten kann. 

Klippenangeln mit Bambusstecken

Klippenangeln sehen wir hier auf Grenada zum ersten Mal und es erfreut sich wirklich grosser Beliebtheit. Geangelt wird von der Steilküste aus, entweder mit der Angelrute oder mit langen Bambusstecken, wenn man nicht ganz so weit oben steht. Geködert wird mit kleinen Fischen. Wir sehen ein paar Mal, wie richtig grosse Fische aus dem Meer geholt werden. Dazu läuft der Fischer dann gerne runter bis auf Meereshöhe – immer die Angel im Anschlag um den Fisch nicht zu verlieren – einfach der Hammer! Wie wir erfahren, machen die Menschen das vor allem für den Privatgebrauch und aus Spass an der Freud.

Sieht ja schon sehr spektakulär aus

Renegade – mehr als nur Rum

Als wir in der Marina Le Phare Bleu gelegen sind, tauchen auf einmal unsere Vermieter vom letztjährigen AirBnB-Aufenthalt in Grenada bei unserem Boot auf. Die Überraschung ist gelungen! Wir freuen uns sehr, Xandra und Kirby wiederzusehen und nehmen gerne ihre spontane Einladung zu einem Apéro in ihrem Haus in Springs an. Unter den Gästen ist auch Olli mit dem wir ins Gespräch kommen. Ein junger Engländer, der hier auf der Insel seit ein paar Jahren beim Aufbau einer neuen Rumfabrik mit speziellem Konzept mitwirkt. Von ihm bekommen wir die E-Mail-Adresse seiner Arbeitskollegin Jane und erhalten so die Möglichkeit, die Rumfabrik zu besichtigen. Ausserordentlich, denn zurzeit gibt es lediglich für Firmen solche Events, Führungen für Privatpersonen sind erst noch in Planung. Umso schöner, dass wir das mit unserem Besuch aus der Schweiz machen können, auf geht’s zu Renegade – irgendwo im nirgendwo im Norden von Grenada.

Jane, die in Deutschland aufgewachsen ist, ist für Marketing- und Nachhaltigkeitskommunikation zuständig und unser heutiger Tour Guide. Voll mit dem Herzen dabei führt sie uns durch das riesige Betriebsgelände, erklärt anschaulich die Vorgänge von der Ernte des Zuckerrohrs bis zur Etikettierung der Flaschen. Wir dürfen sogar einen Blick in die «Schaltzentrale» werfen, in der überwiegend Frauen vor dem Computer sitzen und alle Destilliervorgänge überwachen und bei Bedarf beherzt eingreifen. Richtig toll.

Nicht nur, dass das Zuckerrohr pro Feld geerntet und verarbeitet wird, nein, jede Flasche erhält noch ihren 9-stelligen Cane Code. So kann jeder Kunde jede Rumflasche anhand des Codes im Internet auf der Seite von Renegade bis zum Zuckerrohrfeld zurückverfolgen. Jane hat es so erklärt, dass es bereits einen Unterschied im Geschmack des Rums gibt, wenn das Feld nur 50 m weiter den Hügel rauf reicht. Mit strahlenden Augen und voller Begeisterung füttert sie uns mit Informationen zu Microklima im Feld und Farbe des Zuckerrohrs. Obendrein hat Renegade sehr viele Arbeitsplätze geschaffen, um das Grundeinkommen für ein paar Hundert Grenadiner zu sichern, was der Firma auch bei der Bevölkerung einen guten Ruf einbringt. 

Die Idee hinter Renegade ist, dass der Rum wie guter Whisky genossen wird – veredelt mit ein wenig Wasser – Zum Wohl!

RENEGADE Rum ist wahrlich etwas ganz Besonderes.

David gegen Goliath

Unser House Sitting beinhaltet auch das Zusammenleben mit allerlei Getier. Angefangen von Hunden (immer), Geckos (oft), Ameisen (manchmal), Kakerlaken (minus 1) ist dieses Haus auch ein sehr begehrter Wohn- und Wirkort von Termiten. Der Kampf gegen diese riesigen Armeen von Krabbeltieren ist enorm aufwändig – da stellt sich für mich die Frage: Wer von uns Beteiligten ist David und wer Goliath?

Cindy und Bret 

Cindy und Bret – zwei Hurrikans im Anflug. Also ehrlich gesagt wären uns Cindy und Bert, ein Gesangsduo aus den 1970er-Jahren lieber gewesen! Wir haben so richtig Glück, denn der Hurrikan Bret dreht in Richtung Westen ab und Cindy löst sich später so gut wie in Luft auf.

Nissan 300 GT auf Abwegen

Auf dem Nachhauseweg mit den Hunden überholt uns ein Nissan 300 GT – ein wunderschönes Auto, tolle Lackierung, tiefer, breiter – hach, was soll ich sagen. Darin sitzt ein junges Pärchen und noch grüssen sie recht freundlich aus ihrem Schlitten. 

Jetzt muss man wissen, dass der Weg in Richtung zu unserem Haus bzw. zum Kap nur teilweise eine richtige Strasse ist, geteert und so, aber mittendrin wird sie zur hügeligen Schotterpiste. Und genau hier wurde die Ausflugsfahrt der Nissan-Insassen zur echten Herausforderung. Der junge Mann am Steuer hat es wohl mit der Angst zu tun bekommen, dass sein Fahrzeug unter diesen Bedingungen irgendwann aufsitzen würde und so hat er begonnen, das Auto zu wenden. Schnell weg von hier! Der Motor heult einige Male auf und bei den Hinterreifen steigt regelrecht der Rauch auf. Das Auto steht quer auf der Strasse und macht keinen Wank mehr – weder nach vorne, noch nach hinten. Da hilft nur noch – seht selbst:

Fussmatten und Holz unterlegen bei den Hinterreifen, der Fahrer sitzt auf dem Heck – Nachbars Frau am Steuer – GAS, nix geht.
Jan auf dem Auto mit vollem Körpereinsatz, ein Nachbar am Schieben und der junge Pilot am Steuer – GAS, nix geht.

Ok, das wird wohl nix und so holen wir nach einigen Fehlversuchen unseren Honda 4×4 und ein Seil, um den armen Kerl abzuschleppen und somit aus der misslichen Lage zu befreien.

Na siehste, geht doch!

Walking the dogs

Zweimal täglich absolvieren wir mit Coco und Macey eine wunderschöne Spazierrunde. 1/3 des Weges führt direkt am Meer entlang. Für mich der schönste Teil und ich bin jedes Mal überwältigt. Das Wasser, mal ruhig, mal aufgewühlt und manchmal denke ich mir, ob wir eigentlich verrückt sind, uns den Naturgewalten in unserer kleinen Nussschale auszusetzen. 

Entlang der Steilküste, durch ein kleines Wäldchen, am Blow Hole vorbei
Über eine Art Hochmoor führt der Weg auch – den Hunden gefällt’s – uns auch

2/3 laufen wir durch das Quartier Fort Jeudy auf der «Strasse» (ihr wisst, was ich meine), weil beide Hunde es gar nicht gerne haben, wenn ihnen jemand an die Krallen geht (zum Schneiden). Also ist die Idee, dass sie die Krallen beim Strasselaufen abwetzen. 

Launch-Termin 4. Juli 2023 – Denkste!

Wenn unser Boot an Land gestellt wird, wie jetzt im Juni damit Reparaturen durchgeführt werden können, brauchen wir vom Yard einen Haulout- (aus dem Wasser holen) und einen Launch-Termin (ins Wasser setzen).

Haulout ist planmässig am 13. Juni 2023 mit dem riesigen italienischen Boat Lift, der ganze 242T heben kann. RARE BREED schaut so klein aus im Vergleich zur Motoryacht 😉

Die Arbeiten an Land durch Palm Tree Marine (Volvomotoren überholen), Driftwood (Fenster abdichten und neues Schott einlaminieren), Terry (Gel Coat Arbeiten und Polieren) und uns (Unterwasserschiff streichen, Propeller überholen und diverse andere kleine Arbeiten) laufen nahezu perfekt und im Zeitrahmen. Prima, denn am 4. Juli 2023 ist unser Launch-Termin. Jan geht vorsorglich ein paar Tage vorher ins Office um den Termin zu bestätigen – und siehe da, er blickt in lauter erstaunte Gesichter: Launchen am 4. Juli geht gar nicht, weil da schliesslich ein Feiertag sei! Heidewitzka, gut, dass wir nachfragen! Ja, in der Karibik geht die Einführung eines neuen Feiertags eben ziemlich zügig. 

Zitat vom 19. Juni 2023: Dickon Mitchell, has announced that Grenada will celebrate CARICOM’s 50th anniversary with a national holiday on 4 July 2023

Zur Info: Dickon Mitchell ist der letztjährig neu gewählte Premierminister von Grenada, gerade mal 45 Jahre jung und recht innovativ wie man sieht. CARICOM bedeutet Caribbean Community.

Also wird unser Termin kurzer Hand auf Mittwoch, den 5. Juli 2023 verlegt – passt. 

Letzte Pinselstriche, bevor RARE BREED zurück ins Wasser geht

Übrigens, wie wir erfahren haben, gibt es diesen Feiertag nächstes Jahr schon wieder nicht mehr. Wie gewonnen – so zerronnen.

Es ist schön, wieder auf Grenada zu sein

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Zurück zum Boot

Zurück zum Boot

23.09. – 22.10.2022, Grenada, Logstand seit Start 5779 sm 

Die letzte Zeit vom Heimaturlaub war das Wetter langsam etwas kühler geworden und so hatten wir uns schon dort auf die Wärme in Grenada gefreut. Dass es aber noch derart warm sein würde, immerhin geht es hier auch langsam auf den Herbst zu, hatten wir nicht erwartet. Mit der sehr hohen Luftfeuchtigkeit wurden aus den 30 schnell mal gefühlte 40 oder mehr Grad und im Boot an Land war es noch ein wenig heisser. Auch unser airbnb ohne Klimaanlage war nachmittags wie ein Backofen. 

Schön warm und kuschelig

Die meisten Arbeiten an Bord hatten wir vor der Heimreise schon erledigt. Die Arbeiten an der alten Scheuerleiste waren zwar nicht – wie von der Werft versprochen – fertig, wurden jedoch innerhalb der ersten 1,5 Wochen nach unserer Rückkehr noch abgeschlossen. Statt einer Gummiwurst in einem leckenden Profil haben wir jetzt eine mit mehreren Lagen GFK Matten und Polyester laminierte Verbindung. Diese wurde am Schluss mit Gelcoat überzogen und poliert. Uns gefällt es besser als die alte Scheuerleiste und sie ist vor allem zu 100% wasserdicht!

Scheuerleiste: vorher (oben) vs nachher (unten)

Wir haben zur gleichen Zeit mit dem Grundieren und Anmalen des Unterwasserschiffs mit Antibewuchsfarbe (Antifouling) begonnen. Wir hatten das Glück fünf aufeinanderfolgende Tage ohne Regen zu haben. Mehr als ungewöhnlich, da hier noch Regenzeit ist. Das war zum Malen natürlich ideal, obschon wir in den Ganzkörperplastikanzügen, Mundschutz und Schutzbrillen wegen der Hitze manchmal fast kollabiert wären. Eine Schicht Grundierung und drei Schichten Antifouling kamen drauf, zudem haben wir die Wasserlinie (also die Linie, wo das Antifouling anfängt) ca. 7 cm höher gelegt, um den hässlichen grünen Schleim an der Bordwand nicht mehr zu bekommen. Mal sehen was es bringt.

Grundierung, Arbeitsplatz unter dem Boot
Antifouling
Drei Schichten Antifouling sind drauf
Abdeckband weg…
… und FERTIG ist das Unterwasserschiff!
Die beiden Saildrives und Propeller werden auch neu beschichtet
Sogar der Aussenborder bekommt seine Farbe ab . Dies ist aber eher unter „Aus neu macht alt“ einzuordnen
Spleissarbeit: Neue Ruckdämpfer für die Ankerkette

Nach den Malerstrapazen haben wir uns am Samstag eine Abwechslung in Form eines Hashs gegönnt. Wie jeden Samstag war ein Hash-Trail vorbereitet. Dieses Mal in der Nähe der Annandale Falls. Die Wegbeschreibungen und die spärliche Beschilderung ist eindeutig für Ortskundige gedacht. Wir sind wieder einmal kreuz und quer durch die Gegend gefahren bis wir endlich das Start- und Zielgelände gefunden haben. Der Hash selber war dieses Mal echt herausfordernd. Dabei waren die Bachdurchquerungen noch harmlos. Der fast überall schlammige Untergrund hat dem Sohlenprofil meiner anfangs noch schön rot leuchtenden Schuhe sofort zugesetzt. In der Folge bin ich mehrmals ausgerutscht und habe einmal sogar eine veritable Schlammrutschpartie zum Besten gegeben. Ich sah danach wie das sprichwörtliche Erdferkel aus!

Die Schlammschlacht

Wie immer wurden auch dieses Mal die Erst-Hasher im Aufnahmeritual mit Bier geduscht. Am Schlimmsten traf es aber das junge Mädchen, welches unvorsichtigerweise zugab Geburtstag zu haben. Sie musste sich auf den Boden setzen und bekam ein steifes Rohr über den Arm gesteckt. So musste sie sich eine Flasche Bier mit dem geraden Arm in den Mund leeren. Dass sie dabei von zahlreichen «Helfern» mit Bier übergossen wurde hat es sicher nicht angenehmer gemacht. 

Hardcore Biertaufe

Am Sonntag haben wir uns mit Mike und Carol getroffen. Das sind die Besitzer des Hauses, welches unsere Freunde Gottfried und Sandra von der MOANA diesen Sommer gehütet haben. Carol und Mike gehen jeden Sommer für einige Monate zurück nach UK und brauchen in dieser Zeit jemanden, der ihre beiden Hunde Coco und Macey hütet. Das heisst, sie stellen dafür ihr Haus und Auto zur Verfügung und als Gegenleistung muss man für die Hunde schauen. Das bedeutet morgens und abends Gassi gehen und die Hunde füttern. Das Haus, also wohl eher Anwesen, ist riesig. Es hat neben dem enormen Wohn-/Esszimmer einen Garten mit Infinitypool sowie mehrere Schlafzimmer und Bäder. Zwei Mal die Woche kommt Beverly und macht den Haushalt. Simon kommt auch 1-2 Mal und kümmert sich um den Garten. Ausser für die Hunde sorgen und Einkaufen muss man also nichts machen. Die Lage oben auf der Landzunge ist erstens immer angenehm kühl und zweitens hat man einen fantastischen Ausblick über das Meer. Als Gottfried und Sandra auszogen, haben sie Carol & Mike uns als Haus & Dog Sitter für nächsten Sommer empfohlen. Also haben wir uns getroffen um zu sehen, ob die Chemie stimmt. Die Hunde kannten wir schon von diesem Sommer und nach einem kurzen Gespräch war klar, dass Carol und Mike uns gerne als Hüter haben wollten. Am Schluss haben sie uns fast schon etwas verlegen gefragt, ob wir allenfalls Zeit hätten jetzt schon für eine Woche zu kommen, da sie kurzfristig nach USA gehen würden? Da mussten wir nicht lange überlegen, denn das hat so gut gepasst, dass es fast nicht zu glauben war: Wir hatten unser airbnb von unserer Ankunft bis zum Sonntag den 2. Oktober bezahlt, und das war genau der Tag als Carol und Mike abfliegen würden. Am Montag den 10. Oktober, an dem Carol zurückkommen würde war unser Einwasserungstermin für RARE BREED und wir konnten wieder aufs Schiff umziehen. So haben wir uns eine Woche Unterkunftskosten gespart, konnten ein bisschen mit den Hunden «üben» und kamen in den Genuss des fantastischen Hauses und des Pools. Was will man denn mehr?

Coco und Macey

Die Woche oben im Haus war ein Erlebnis! Das enorme Platzangebot, die Aussicht und der Pool waren natürlich extrem cool. 

Das Haus
Der Pool am Abend…
… und am Tag

Aber auch das Leben mit den Hunden war etwas Neues für uns. Die beiden sind zwar primär Wachhunde, was bei dem etwas abgelegenen Haus sicher eine gute Idee ist, aber sie sind auch sehr gut erzogen, bzw. haben einen sehr guten Charakter. Coco als belgischer Schäfer ist der Alfahund und gibt den Ton an, Macey ist einfach nur drollig und völlig verschmust. Beide haben uns ja schon gekannt und so gab es keinerlei Probleme und sie haben uns als «Herrchen» beide akzeptiert. Die Gassirunde führt ums Kap herum auf die windzugewandte Seite der Halbinsel. Die Aussicht ist schlichtweg spektakulär. Es geht über einen Naturpfad über Wiesen, an Steilwänden am Meer entlang, sogar an ein Blow-Hole vorbei und weiter durch dichtes Gestrüpp bis man wieder auf den befestigten Weg zurückkommt. Anfänglich kannten wir den Weg noch nicht, aber Coco hat uns zielsicher geführt. Als wir uns etwas sicherer gefühlt haben, haben wir die Hunde von der Leine gelassen, aber sie haben immer wieder nach uns geschaut und auf uns gewartet. Sobald wir durch bewohntes Gebiet gelaufen sind, haben wir sie immer angeleint, denn es wimmelt dort von Hunden. Fort Jeudy ist eindeutig ein Upper Class Viertel und fast jedes Haus bzw. Anwesen hat ein oder häufig mehrere freilaufende Wachhunde auf dem Grundstück. Im besten Fall waren sie hinter Zäunen oder Mauern von der Strasse abgeschirmt, aber an einigen Häusern konnten die Hunde raus und dann wäre es nicht mehr lustig gewesen, wenn sie aufeinander los gegangen wären. In den meisten Fällen hat es gereicht, dass ich meinen Stock gehoben habe, aber als am letzten Tag ein grosser Rottweiler plötzlich AUF die Mauer hochsprang und sozusagen auf Augenhöhe vor uns stand, wurde es uns echt mulmig zu Mute. Zum Glück blieb er oben und wir trotteten von dannen.

Impressionen von der Gassirunde
Das Blow Hole

Am Montag den 10. Oktober war es endlich soweit – RARE BREED durfte nach dreieinhalb Monaten an Land wieder in ihr Element zurück. Wir hatten natürlich die Zeit an Land auch dazu genutzt, diverse Sachen im Unterwasserbereich anzupassen, die man nur machen kann, wenn das Boot nicht im Wasser ist. Entsprechend viele potentielle Leckstellen mussten sofort kontrolliert werden, als sie im Wasser war. Erst als ich alles überprüft hatte (alles war dicht!) und das OK gab und beide Motoren liefen, wurden die Gurte entfernt und wir konnten aus der Box fahren.

Der Moment der Wahrheit – Ist alles dicht?

Wir blieben noch zwei Tage an der Pier bei der Werft liegen um das Rigg zu spannen, die Segel anzuschlagen und das Boot nach der langen Pause wieder seeklar zu machen. Als wir dort lagen kam ein älteres Paar zum Boot und hat mich angesprochen (Biggi war beim Einkaufen). Er hätte die grössere Schwester von unserem Modell. Unser Bootstyp ist ziemlich selten, da nur eine Handvoll gebaut worden sind und so haben die Besitzer natürlich das Interesse sich untereinander auszutauschen. Wir hatten das grössere Boot natürlich schon lange auf dem Werftgelände gesehen, aber da nie jemand an Bord war kannten wir die Besitzer noch nicht. Nun standen sie neben unserem Boot und haben sich vorgestellt. Er hätte das Boot erst vor Kurzem gekauft und hat mich sofort mit Fragen gelöchert. Da ich gerade die Rigger an Bord hatte, haben wir uns für später am Nachmittag zum Kafi im Werftrestaurant verabredet. 

Kaum war Biggi zurück hat sie eine Kreditkarte vor unserem Boot auf der Pier entdeckt. Da sie niemanden von den Riggern gehörte, ging ich davon aus, dass der ältere Herr von eben sie verloren haben müsse.

Als wir ins Restaurant kamen sassen sie schon da und siehe da, die Kreditkarte gehörte ihm tatsächlich. Dass seine etwas unbeholfene Art sich später als roter Faden durch unsere Bekanntschaft ziehen würde wussten wir damals noch nicht. Was sie uns jetzt erzählten hat so ziemlich alles in den Schatten gestellt was wir bisher gehört hatten. Er, Raivo, sei 82 Jahre alt und als Kind während des zweiten Weltkriegs vor den Russen aus Estland nach Schweden geflohen. Über diverse abenteuerliche Wege kam er schlussendlich nach Kanada, wo er bis jetzt gelebt hat. Die Dame heisst Paula und war mit 79 nur unwesentlich jünger als er. Sie haben sich über das Internet kennen und lieben gelernt, hätten sich vor vier (!) Wochen das erste Mal gesehen und zwei (!!!) Wochen später auf Hawaii geheiratet. Wir waren sprachlos. «In dem Alter hätte man nicht mehr soviel Zeit und müsse schnell Nägel mit Köpfen machen». Wie wenn das nicht schon genug wäre – es ging weiter: Er habe das Boot gekauft ohne es zu sehen, hat keinen einzigen Segelschein und ist bisher nur ein paar Mal bei Freunden mitgesegelt. Paula hat noch nie im Leben einen Fuss auf ein Segelboot gesetzt (sie werde schon auf dem Kreuzfahrtschiff seekrank) und hat den Kat auf dem sie zukünftig leben und segeln wollen noch nicht mal von innen gesehen, weil sie zu viel Höhenangst hat um die Leiter hoch zu steigen. Dass sie ausserdem an Klaustrophobie leidet macht es auch nicht einfacher. Als sie dann auch noch erzählt, dass sie Glasknochen hat und eben zwei neue Hüftgelenke bekommen hat, wissen wir gar nicht mehr wie wir reagieren sollen. Ich schlage dann vor, dass sie doch zu uns an Bord kommen soll um wenigstens zu sehen wie die kleinere Version von ihrem zukünftigen Boot aussieht. Der Versuch scheiterte aber daran, dass sie es, wegen der kürzlich durchgeführten Hüft-OP, nicht schafft das Bein weit genug hoch zu bekommen um von der Pier zu uns rüber zu steigen.

Derweil hat mich Raivo mit Fragen gelöchert, die eindeutig belegen, dass er wirklich sehr wenig über Boote und deren Technik weiss.

Wir waren nach diesem Erlebnis völlig verwirrt. Einerseits bewundern wir die Energie und Zuversicht mit der sie in ihrem Alter an ein solches Projekt rangehen, andererseits schaudert uns vor der Naivität und die offensichtliche Selbstüberschätzung mit der Raivo unterwegs ist. 

Wenige Tage später waren wir mit dem Mietwagen unterwegs und sind auch wieder an der Werft vorbeigekommen. Wir haben die beiden im Restaurant sitzen sehen und sind zu ihnen hin um zu erfahren wie es weiter gegangen ist. Und wieder dieses Wechselbad der Gefühle. Raivo hatte schon die Unterwasserfarbe über meine Quelle besorgt und hat alleine (!) beide Rümpfe gestrichen. Das ist eine enorme Leistung für eine Person von seinem Alter! Paula sah aber wie ein Häufchen Elend aus und als wir ihr verbundenes Bein sahen verstanden wir auch warum. Sie sei gestürzt und hätte sich das Schienbein aufgeschlagen (erst später kam heraus, dass sie nach zwei Rumpunsch versucht hat die Treppe zu ihrem Appartement hoch zu steigen…). Sie seien am Tag vorher im Krankenhaus gewesen und hätten es verbinden lassen, aber es hätte sich entzündet und sie müsse wieder hin. Also haben wir beide (Raivo ist so gross wie ich) in unseren kleinen Mietwagen gequetscht und sind zum Krankenhaus los. Nach einem Viertel der Strecke fängt es an unruhig zu werden auf dem Rücksitz. Raivo hätte sein Handy nicht dabei. Ob es wohl im Rucksack im Kofferraum sei? Kaum am Strassenrand angehalten, reisst Raivo ohne zu schauen die hintere Autotüre zur Strasse auf. Dass das Auto heute noch eine Türe hat ist nur der schnellen Reaktion des überholenden Autofahrers zu verdanken, der es gerade noch geschafft hat auszuweichen…

Kein Handy im Rucksack. Also wohl doch im Restaurant liegen gelassen? Zehn Minuten später kann Raivo sein Handy von der Bedienung im Restaurant in Empfang nehmen. Auf den letzten Drücker vor dem Termin kommen wir im Krankenhaus an und Paula kann endlich zum Arzt. Die Wunde sieht nicht so gut aus und Paula bekommt neben einen neuen Verband eine Starrkrampfspritze und diverse Medikamente. Auf dem Weg zurück wird ihr schlecht und Biggi begleitet sie ins Appartement und hilft ihr ins Bett. Raivo geht unterdessen zum Boot, um für Paula etwas Eis zu holen damit sie ihren Arm kühlen kann. Es dauert fast 45 Minuten bis er endlich zurück ist. Er hätte der Paula noch einen frischen Smoothie gemacht…

Auf dem Heimweg waren wir sehr nachdenklich. Raivo ist zwar körperlich ziemlich fit, aber geistig manchmal wie in einer eigenen Welt und hat vor allem viel zu wenig Segelerfahrung um ein Boot zu führen, geschweige denn Verantwortung für andere (Paula) zu übernehmen. Paula hingegen ist geistig voll da, aber körperlich viel zu eingeschränkt um ein solches Leben zu führen. Irgendwie hat das Ganze uns sehr traurig gemacht und wir hoffen, dass die beiden trotzdem eine Lebensform finden um ihre restliche gemeinsame Zeit geniessen zu können.

Am zweiten Abend in Le Phare Bleu wurden wir zu einem kleinen Benefizkonzert auf einem grossen Katamaran eingeladen. Jeder bringt seine eigenen Drinks mit und spendet soviel er möchte. Die Spenden gingen zu Gunsten von einem kleinen einheimischen Jungen der wenige Tage zuvor von einem Auto angefahren worden ist. Seine Eltern können das Geld für die nötige medizinische Versorgung nicht aufbringen und so haben ein paar Segler spontan diesen Event ins Leben gerufen, um ihnen finanziell ein wenig helfen zu können. Das war ein cooles Erlebnis für einen guten Zweck.

Jetzt versteht man wieso man „Segeln auf der Barfussroute“ sagt.

Während der Wartezeit in Le Phare Bleu haben wir Uwe und Luise von der LUWINA kennen gelernt. Wir haben uns schnell gut verstanden und sind zusammen zum nächsten Hash. Dieser war wesentlich einfacher als die Schlammschlacht vor zwei Wochen und zudem ganz in unserer Nähe auf dem Gelände einer historischen Rumfabrik. Am Schluss gab es wie immer eine Bar mit kühlem Bier und ohrendbetäubend laute Musik.

Hash mit Uwe und Luise von der LUWINA

Da wir noch das Mietauto hatten, haben wir kurzentschlossen entschieden den Sonntag für einen gemeinsamen Ausflug zu nutzen. Über den Annandale Waterfall zu den Monaäffchen am Grand Etang Lake, den Concorde Falls und zum Schluss liessen wir den Tag in der schönen Badebucht Morne Rouge Bay ausklingen.

Wasserfälle
Wer schaut da ins Handy?
„Get the monkey off my shoulder…“
Abendstimmung in der Morne Rouge

Biggi wird am 6. November aus familiären Gründen nach Hause fliegen. Für uns heisst das, dass wir zusammen nach Martinique hoch segeln und Biggi von dort über Paris nach München fliegt.

Je nachdem wie lange Biggi in Deutschland bleibt, werde ich vor Anker in St. Anne auf sie warten oder mir eine Crew suchen und weiter nach Norden segeln, um Biggi dort wieder an Bord zu holen.

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Eine Mango für 1$, drei für 5$… ;-)

Eine Mango für 1$, drei für 5$… ;-)

24.05. – 29.06.2022, Carriacou – Grenada, Logstand seit Start 5774 sm

Nach dem Einklarieren haben wir Tyrell Bay auf Carriacou schnell wieder verlassen und sind die wenigen Meilen bis Sandy Island getuckert, um dort ein wenig Sandstrandfeeling zu geniessen bevor es auf Grenada ins Sommerlager an Land geht. 

Strandleben auf Sandy Island
Biggi bei ihrer „Lieblingsbeschäftigung“ – Müll einsammeln

Wegen eines Stromproblems (die Batterien haben keine Ladung mehr angenommen, obwohl die Sonnenzellen brav laden wollten) mussten wir allerdings früher als geplant nach Grenada gehen. Wir brauchten interimsmässig einen Landstromanschluss und haben daher entschieden, nochmals in die Le Phare Bleu Marina zu gehen, in der wir schon im Januar gelegen waren.

Alle drei Solarregler hatten in den letzten drei Tagen trotz viel Sonne immer weniger Strom in die Batterien pumpen können. Da war etwas faul!

 

Die Überfahrt nach Grenada war ein schöner Abschluss der Segelsaison und wir sind mit gutem Wind der Ostküste entlang bis zur Südspitze von Grenada gesegelt. Da dies die windzugewandte Seite der Insel ist, sind wir gut vorangekommen und konnten bis kurz vor dem Hafen segeln. 

Der hat aber knapp vor unserem Bug gekreuzt. Unsere Route.

Ein letzter Angelversuch hat tatsächlich einen Biss gebracht. Beim Einholen sahen wir, dass es ein relativ grosser Barrakuda war. Da die grossen Barrakudas oft Träger von den Ciguatera-Bakterien sind, waren wir nicht unfroh, als er sich im letzten Moment losgerissen hat. Dumm nur, dass er dabei unseren erfolgreichsten Köder mitgenommen hat. 

Barrakuda am Haken

Ciguatera ist eine heimtückische Krankheit, die bei Fischen in tropischen Gewässern weit verbreitet ist. Das Ciguatoxin wird von Algen auf den Korallenriffen über die Nahrungskette im Fleisch der Raubfische, die in den Korallenriffen jagen eingelagert. Die Fische selber scheinen keine Probleme zu haben, aber ab einer gewissen Konzentration kommt es bei Menschen zum Krankheitsausbruch. Das heisst, je mehr infizierten Fisch man isst, desto grösser wird die Chance einer Erkrankung. Es ist allgemein bekannt, welche Fische Träger von Ciguatera sein können und Zackenbarsche und Barrakudas als Riffbewohner gehören zu den bekanntesten. Je grösser der Fisch desto grösser die Menge an im Fleisch eingelagerten Ciguatoxin. Thunfische und Goldmakrelen sind als Hochseejäger nicht Träger der Krankheit. Interessanterweise ist es aber auch ein lokales Phänomen, es gibt Riffe die sind gar nicht betroffen und solche wo es ganz schlimm ist. Im Zweifelsfall ist es besser vom Letzteren auszugehen.

So blieb uns ein Monat zum «Überbrücken» bis RARE BREED an Land gestellt werden sollte. Das Liegen in der Marina ist zwar nicht ganz billig, aber wenn man einen Monat bucht sind die Preise erträglich. Und wir konnten den Luxus von Wasser und bequemem Landzugang geniessen. Zudem wollten wir einige Arbeiten, für die man nicht aus dem Wasser muss, schon mal machen, und das ist in der Marina einfacher als vor Anker.

Vollmond über Le Phare Bleu
Das frisch gemalte Light Ship, ehemals „Västra Banken“
Anfangs Hurrikansaison werden die Hurrikan-Bojen vor der Marina ausgebracht. Dabei wurden einige Leinen neu gespleisst. Das sind rechte Kaliber – siehe Grössenvergleich im rechten Bild. Wenn sie da schon gewusst hätten, wie schnell sie zum Einsatz kommen würden…

Das Zurückkommen nach Grenada und vor allem in die Le Phare Bleu war auch wie ein Heimkommen. Wir haben viele alte Bekannte wiedergetroffen. Dass kurz nach unserer Ankunft ein Konzert von Sabrina Francis in Le Phare Bleu stattfand war natürlich ein willkommenes Highlight. Diese junge Sängerin ist in Grenada sehr populär und macht Afro-Karibischen Pop und R&B. Als Marinagäste haben wir sogar Gratiseintritte bekommen. Das Konzert war unter anderem sehr schön, weil es unter freiem Himmel und unmittelbar neben dem Strand stattgefunden hat. Sabrina singt an allen möglichen Anlässen, zum Beispiel manchmal auch am Sunday BBQ auf Hog Island (Videolink – schau mal rein, wenn du Lust hast).

Unsere Eintrittsbänder
Die Location mit Bar und offenes Feuer am Strand
Sabrina and Friends
Coole Performance!

Neben dem Arbeiten haben wir uns auch die Zeit genommen die Annehmlichkeiten vom angegliederten Resort (Pool und Restaurant) und natürlich die wöchentlichen Events wie Friday Karaoke Night und Chicken Wings Special am Mittwoch zu geniessen.

Friday Night Karaoke im Light Ship
Der „Beer Bucket“ zur Happy Hour und die Chicken Wings

Inzwischen waren die Temperaturen spürbar gestiegen. Zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit ist das eine Mischung, die jede körperliche Tätigkeit zur echten Anstrengung werden lässt. So haben wir unsere Tage stark nach dem Wetter gerichtet. Morgens als es noch etwas «kühler» (also knapp unter 30°…) war, haben wir unseren Morgensport gemacht.

Pause im Morgensportprogramm

Danach sind wir ins Wasser gehopst und an Land geschwommen, haben uns am Pool abgeduscht und noch schnell ein paar Runden im Pool gedreht. Danach gab es Kafi und Frühstück. Anschliessend haben wir ein paar Stunden gearbeitet und sind zwischendurch nochmals ins Wasser gehopst. Spätestens gegen halb sechs war Feierabend und ein letzter Poolbesuch angesagt, bevor irgendwann das Abendessen auf dem Tisch stand.

Und nein, es gab nicht jeden Tag die Tagessuppe 🙂 Der Strand in der Le Phare Bleu

Selbstverständlich haben wir auch ab und zu «blau gemacht» und Ausflüge oder einfach etwas anderes unternommen. Ein eindrücklicher Ausflug war zum Levera Beach im Norden von Grenada, um Lederschildkröten bei der Eiablage zu beobachten. Die Schildkröten kommen nur nachts an Land, also fährt man erst am Abend los. Die Taxifahrt war schon ein Erlebnis für sich. Wir sind als einzige weisse Touris in einem rappelvollen Minibus mitgefahren. Die zehn anderen Insassen waren Lehrer von der Uni in St. Georges. Es waren allesamt junge Leute und die Stimmung entsprechend fröhlich und ausgelassen. Kaum waren wir eingestiegen, wurde Biggi schon ein Bluetoothlautsprecher in die Hand gedrückt und ab dann schallten laute Disco- und Socabeats durch den Bus. Die anderen kannten sich alle und hatten sich die Versorgung mit Speis und Trank untereinander aufgeteilt. Wir als langweilige Europäer hatten uns belegte Brote und Wasserflaschen eingepackt. Ganz anders die Einheimischen, da kamen grosse Tüten mit dem Logo einer bekannten amerikanischen Fastfoodkette aus Kentucky und grosse Kühlboxen mit eisgekühlten Bier- und Limoflaschen zum Vorschein. Nach einem mitleidigen Blick auf unsere Stullen wurden wir selbstverständlich mitversorgt. Der Frittengeruch war noch am Tag danach in den Haaren zu riechen…

Busfahrt und Einführung vom Park Ranger

Ausserdem wurde immer wieder aus für uns unerklärlichen Gründen angehalten und jemand sprang raus um etwas zu besorgen oder sich die Beine zu vertreten. Um den Zeitplan einzuhalten hat Phillip der Chauffeur trotz strömenden Regens kräftig aufs Gas gedrückt und wir waren ganz froh, dass wir zuhinterst im Bus sassen. Wer die Fahrweise und den Zustand der Strassen in Grenada kennt und dies mit Dunkelheit und Regen kombiniert weiss, dass eine Fahrt in einer Achterbahn dagegen die reinste Entspannung ist!

Irgendwie kamen wir dann doch heil und sogar rechtzeitig an. Nach dem Bezahlen des Beitrags an die Park Ranger und einer kurzen Einführung sind wir die letzten Meilen zum Strand gefahren und haben gehofft, dass sich eine Schildkröte blicken lässt. Um kurz vor 22 Uhr war es dann soweit und wir wurden vom Park Ranger zum Strand geführt, an dem eine ca. 1.75 m grosse Lederschildkröte am Graben war. Solange sie gräbt, sollte man ihr nicht zu nahe kommen, um sie nicht zu stören. Sobald sie mit der Eiablage beginnt verfällt sie in eine Art Trance. Das ist der Moment, in dem man näher ran gehen kann um alles besser beobachten zu können. Weisses Licht oder Blitzen war verboten und daher haben alle Besucher rote Stirnlampen benutzt. Die ganze Prozedur muss unheimlich anstrengend für die Schildkröte sein und dauert mit ausgraben, Eiablage und wieder zu graben zwei bis drei Stunden. Als die Schildkröte wieder ins Meer verschwunden ist, sind wir müde aber glücklich zum Bus zurück. Wir hatten das Glück eine Schildkröte zu sehen und ausserdem hat der Regen während der ganzen Zeit Pause gemacht. Kaum waren wir im Auto ging der Regen wieder los. 

Lederschildkröte beim Buddeln

Andere haben den Ausflug ein paar Tage nach uns gemacht und an beiden Abenden wurde keine Schildkröte gesichtet. Da man für diesen Ausflug von der Phare Bleu aus hin und zurück 4-5 Stunden mit dem Auto unterwegs, ist das natürlich schade, aber die Natur lässt sich nicht beeinflussen.

Mitte Juni konnte ich meinen 60. Geburtstag feiern und seither haben wir ein weiteres schwedisches Crewmitglied an Bord.

Darf ich vorstellen: Olaf der Elch!

Als Reto und Sue von der SURET entgegen ihres ursprünglichen Plans doch auch nach Grenada runterkamen, haben wir uns natürlich sehr gefreut und ein paar schöne Tage zusammen mit ihnen verbracht. Zusammen sind wir mit dem Dinghy zum Sunday Beach BBQ nach Hog Island gedüst, mit dem öffentlichen Bus zum Markt nach St. Georges gefahren und haben zu guter Letzt die Karaoke Night auf dem Light Ship in Le Phare Bleu genossen. Danach haben sich unsere Wege erneut getrennt und sie sind weiter nach Los Roques und den ABC-Inseln (Niederländische Antillen: Aruba, Bonaire und Curacao) gesegelt, während wir unseren «An Bord Werkeln»-Alltag hier auf Grenada weitergeführt haben.

Louis Vuitton Sofa als Bushaltestelle, Landkrabbenverkauf am Markt in St. Georges
Coole Arbeitseinstellung 🙂
Mit Sue und Reto von der SURET auf Hog Island

Als wir Anfangs Juni nach Le Phare Bleu kamen, war die Marina noch zu drei Viertel leer. Im Laufe der Zeit als wir hier lagen hat sie sich zusehends gefüllt, und zwar zum grossen Teil mit Booten die Kinder an Bord haben. Innert kürzester Zeit sind um die 10-15 Kinder in allen Altersstufen auf den Stegen unterwegs gewesen. Da wurden Krabben gefangen, Sachen gebastelt und allgemein rumgerannt. Morgens war es mehrheitlich ruhig, da die meisten Kids an Bord blieben fürs Home Schooling, aber ab dem frühen Nachmittag war Ramba-Zamba. Und der ehemals beschauliche Pool wurde zum brodelnden Kinderbad. Also haben wir so oft wie möglich die ruhigen Stunden am Vormittag für den täglichen Poolbesuch ausgenutzt.

RARE BREED in einer (noch) fast leeren Marina

Juni und Juli werden die Mangos reif und da es von Mangobäumen nur so wimmelt hat es viel zu viel Mangos als dass man sie alle ernten könnte. Das heisst, es liegen überall am Strassenrand Mangos rum, einige natürlich geplatzt und überreif, aber mit ein bisschen schauen findet man immer welche, die noch tadellos sind. Wir haben, wie alle anderen, natürlich auch gesammelt als wir unterwegs waren. Dexter und Felix, zwei kleine Buben vom Nachbarsboot haben prompt einen Mangoverkauf gestartet und sind zu allen Booten hin und haben ihre Ware angepriesen: «Eine Mango für 1$, drei für 5$!». Ihr Rabattmodell war zwar etwas «speziell», aber der Lacher war uns natürlich die 5$ wert! 

Alles vom Strassenrand „gepflückt“

Im Laufe der ersten paar Juniwochen kamen wir doch schon gut mit unseren Arbeiten voran und haben angefangen im Boot ein wenig umzubauen. Als erstes wurde ein Ventilator montiert. Die Montage ging ja schnell, aber der elektrische Anschluss hat ungefähr vier mal so lange gedauert…

Ist ja nur zwei Kabel zu ziehen und anzuschliessen… bis er endlich lossurrt.

Den Tisch im Salon nutzen wir selten, da wir immer draussen essen. Und er nimmt soviel Platz weg, dass man gar nicht so richtig bequem auf dem Sofa «hängen» kann. Also haben wir entschieden unsere Sitzbank und Tisch im Salon zur Lounge umzubauen. Dabei ist auch eine neue Schlafmöglichkeit im Salon entstanden, die viel luftiger als die in der Kabine ist. Gerade in diesem tropischen Klima hier ist es eine Wohltat, wenn man beim Schlafen viel Luftzirkulation hat. Und wenn wir nachts segeln ist es einfacher, wenn die Freiwache nahe beim Cockpit ist. Das Holzfundament für die Lounge ist nur zusammengesteckt, damit man alles schnell entfernen kann, wenn man doch mal den Tisch brauchen möchte. 

Gesägt wird im Cockpit
Die Unterlage für die „Lounge“ wird aus Holz gebastelt
Jetzt fehlt nur noch eine passende Matratze.

Unser Lazy Bag (die Stoffhülle auf dem Baum in der das Grosssegel verpackt wird), welches vom Segelmacher in Fehmarn gemacht wurde, war von Anfang an ein Murks. Es war hinten viel zu kurz und eng, dafür hat vorne um den Mast herum alles geschlackert. Nachdem ich jedes Mal beim Segeleinpacken Zustände bekam und der Reisverschluss fast nicht zu zu bekommen war bzw. wegen der Spannung auch eingerissen ist, hatte ich genug. Also haben wir uns von verschiedenen Betrieben Offerten für ein neues Lazy Bag geben lassen. Und als wir schon dabei waren, auch gleich für Reparaturen am weissen Sonnendach und am Bimini (Stoffdach über dem Cockpit). Schatten und Sonnenschutz für Mensch und Segel ist in diesen Breitengraden unabdingbar. Dabei muss alles ganz genau zugeschnitten sein, damit es bei dem vielen Wind hier nicht so stark flattert. Bei uns war das alles ein wenig zu lose und in den vergangenen windigen Monaten hatte es sich schon an einigen Stellen kaputtgeflattert.

Hier gibt es eine sehr aktive Facebook Gruppe «Grenada Cruisers Information». Dort findet man allerlei nützliche Informationen, unter anderem auch Empfehlungen zu lokalen Anbietern von Dienstleistungen. Die beiden beliebtesten Canvas-Läden haben wir um eine Offerte gebeten und Michael von Sunshine Canvas hat sowohl den besten Eindruck wie auch einen attraktiven Preis und prompte Ausführung geboten. Nach der Zusage am Donnerstag kam das fertige Lazy Bag schon am Montagmorgen, und es hat auf Anhieb gepasst! Auch das neue Sonnendach war sehr schnell fertig und sass wie eine Eins. So etwas hätten wir uns hier nicht erwartet. Michaels flapsiger Spruch «Don’t waste time with others, come directly to Sunshine Canvas” hat durchaus seine Berechtigung! 

Das neue Lazy Back wird montiert
Das neue zweiteilige Sonnendach. Schneller zu montieren und wesentlich stabiler als das alte.
Nachts in der Marina

In diesen Tagen wurde auch der neue Präsident gewählt und Michael hat im Vorfeld mit uns über die lokale Politik gesprochen. Als wir gehört haben, dass der neue von ihm favorisierte Kandidat tatsächlich gewonnen hat, waren wir nicht erstaunt, dass er tags darauf strahlend zu uns kam um die frohe News kund zu tun. Die Wahlen haben natürlich allerlei kuriose Effekte auf das Leben hier. Erstens wurde am Wahltag natürlich nur der halbe Tag gearbeitet, damit jeder Zeit hat um wählen zu gehen. Dann wurde der Alkoholverkauf am Vorabend schon eingestellt (wir wissen nicht genau, ob das gemacht wurde um sicher zu stellen, dass alle beim Wählen nüchtern waren, oder um allzu heftige Festivitäten nach den Wahlen zu vermeiden?) Wobei der Tag danach sowieso zum Feiertag erklärt wurde, schliesslich musste der gewählte Präsident auch gebührend gefeiert werden. 🙂

Nix Alkohol!

Da wir RARE BREED bald an Land stellen würden und dann in eine airbnb-Wohnung umziehen würden, mussten wir ein Auto haben. Die Automiete ist hier relativ teuer und da waren wir froh, als wir ein kleines Auto mit einer Langzeitmiete für sechs Wochen bekommen konnten. Aber bevor wir den Wagen übernehmen dürfen, braucht es einen Besuch in der örtlichen Polizeistation, um einen grenadischen Fahrausweis zu bekommen. Dieser ist reine Form(Geldmach?)-Sache und kostet pro Person EC$ 60.-. Ich habe der Polizeibeamtin daher zwei 100er-Noten gegeben. Als Rückgeld bekamen wir zwei Zwanzigernoten. Auf den freundlichen Hinweis, dass die beiden Ausweise zusammen 120.- kosten würden und ich ihr doch 200.- gegeben hätte, kam sofort noch ein weiterer Zwanziger rüber. Erst als wir immer noch nicht zufrieden waren, gab es den vierten Zwanziger. Hier gehört Kopfrechnen offenbar nicht zu den verlangten Kompetenzen … Ich frage mich heute noch wie lange wir das „Rück einen weiteren Zwanziger raus“-spielchen hätten weiter treiben können 😉

Mietwagen abholen fur Fortgeschrittene

Samstags findet in Grenada der «Hash» statt. Diesen Lauf-Event haben wir schon einmal im Januar mitgemacht und sind praktisch schon «alte Hasen», trotzdem haben wir es geschafft uns am Schluss zu verlaufen. Ja nu, wir haben auch so das Ziel gefunden, aber es war schon ein bisschen doof am letzten Viertel vom Lauf so alleine den Weg zu suchen. 

Am Start sind noch alle zusammen und werden vom „Hare“ eingewiesen
Die Vollprofis in voller Hash-Montur
Durch den Dschungel
Bei 35-40° und 90% Luftfeuchtigkeit eine schweisstreibende Angelegenheit

Am Mittwochabend den 22. Juni gab es die ersten Anzeichen, dass sich eine «Tropical Disturbance» im Atlantik bildet. Ein solches Wettergebilde bringt unstetes Wetter mit sich und kann sich im schlimmsten Fall zu einem Hurrikan entwickeln. Zu dem Zeitpunkt war die Zone noch im Bereich der Kap Verden und bewegte sich mit 15 Knoten auf die Karibik zu. Im Laufe der folgenden 24-36 Stunden hat die Wahrscheinlichkeit, dass es sich zu einem tropischen Wirbelsturm entwickeln könnte rasant von 20 auf 80% zugenommen. Auch die bisher «coolen» Segler «Ach das wird schon nichts. Grenada ist viel zu weit südlich um von einem Hurrikan getroffen zu werden» wurden langsam hellhörig und nervös.

Das Auge „zielt“ genau auf Grenada. Keine gute Aussichten…
Die zweite Störung (gelb) war auch schon im Anmarsch

Überall am Steg (und in der Grenada Gruppe auf Facebook) wurde über die möglichen Optionen gesprochen. 90% der Boote, die hier im Wasser übersommern liegen in vier nach Süden offenen Buchten im Süden von Grenada. Gemäss Vorhersage vom Freitag den 24. würde das Auge über den südlichen Teil von Grenada ziehen, was unweigerlich zu südlichen- bis südwestlichen Winden und damit verbundenem starkem Seegang in allen vier Buchten führen würde. Einige sind nach Trinidad geflüchtet, andere haben sich im nahegelegenen Egmont Harbour, der als Hurricane Hole gilt verschanzt. Auch die ebenfalls nach Süden ungeschützte Le Phare Bleu Marina wäre in einem solchen Fall der denkbar schlechteste Ort um zu bleiben. Als der Marina Manager bei jedem Schiff vorbeikam um die Sturmvorbereitungsmassnahmen mit den Bootsbesitzern zu besprechen, war unser Plan schon klar.

Hier sieht man die vorhergesagte Bahn und wie schnell er durchgehen würde. Zu diesem Zeitpunkt (Dienstag) war der Kern viel weiter südlich.

Wir hatten das Glück, dass wir unseren für den 1. Juli geplanten Krantermin auf Dienstag den 28. Juni vorverlegen konnten. Das heisst, RARE BREED wurde zusammen mit der MOANA von Gottfried und Sandra als letztes Boot am Dienstag Nachmittag an Land gestellt, etwa sechs Stunden bevor das Unwetter hier sein würde.  

RARE BREED „hängt ab“
Sicher an Land gestellt und mit Gurten an versenkte Betonblöcke gesichert

Inzwischen war klar, dass es kein ausgewachsener Hurrikan werden würde, aber für Grenada wurde eine Tropical Storm Warnung ausgesprochen und als wir am Dienstagabend von der Werft zum Haus gefahren sind, wurde überall alles dicht gemacht.

Am Dienstag Nachmittag wurden die Trottoire hochgeklappt.

Gottfried und Sandra hüten seit Mai ein wunderschönes Haus mitsamt Infinity-Pool auf Grenada und haben uns sofort angeboten, dass wir bei ihnen in einem der Gästezimmer übernachten könnten bis wir am Tag danach unsere im Januar gebuchte Airbnb-Wohnung beziehen können. 

Kurzferien mit Sandra, Gottfried und Sandras Tochter Livia, die uns ein wunderbares Abendessen kredenzt haben. Vielen herzlichen Dank an euch!

Der Kern des Tiefs ist in der Nacht auf Mittwoch weiter südlich über Trinidad gegangen und damit blieben die Winde hier eher östlich als südlich. Es hat in der Nacht ein paar heftige Böen gegeben, aber vor allem sehr viel Niederschlag. Vom Haus aus hatten wir am nächsten Morgen einen schönen Ausblick über das Meer und der südlichen Zufahrt zu Egmont Harbour und Le Phare Bleu. Der Seegang war, trotz des verhältnismässig moderaten Winds sehr grob und wir waren froh, dass wir nicht in der Marina geblieben sind. 

Das einzige Schiff, welches sich am nächsten Vormittag rauswagte, war ein 100 Fuss langer Schoner, und der hat gehörig geschaukelt!

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Querfeldein – Ausflüge im Paradies

Querfeldein – Ausflüge im Paradies

28.01. – 31.01.2022 Grenada 

Autofahren auf Grenada

Im Auto auf der falschen Seite sitzen, mit links schalten, statt blinken den Scheibenwischer anstellen und dann auch noch falsch rum in den Kreisverkehr einfahren – damit hatte Jan im Gegensatz zu mir keine Probleme. Also hat Jan das Steuer übernommen. Fahrbahnmarkierungen sind sozusagen nicht vorhanden. Der Zustand der Strassen ist oft renovierungsbedürftig. An neuralgischen Stellen zwingen Bumps (installierte Bodenwellen) dazu, dass man die Geschwindigkeit erheblich reduziert. Die Gräben neben den Fahrbahnen lassen nur erahnen, was hier abgeht, wenn es so richtig regnet. Und falls man da von der Strasse abkommt, ist vermutlich ein Achsbruch vorprogrammiert.

Teils geht es im Graben einen halben Meter runter.

Top fanden wir unterwegs allerdings die Palmen als Fahrbahnbegrenzer, welche in den Landesfarben angestrichen sind.

Grün-Gelb-Rot – die Farben von Grenada.

7 Sisters Waterfalls

Am Freitagvormittag machen wir uns mit Gottfried und Sandra von der SY MOANA auf den Weg. Wir haben uns eine kleine Wanderung zu den 7 Sisters Wasserfällen vorgenommen, die sich so ziemlich im Herzen der Insel befinden. Ich finde es toll, nicht fahren zu müssen und geniesse den Ausblick auf das satte Grün von Grenada.

Am Ausgangspunkt unserer Wanderung bezahlen wir pro Nase 5 EC$ (etwa 1.50 €) und dürfen uns bei den Wanderstöcken aus der grünen Tonne bedienen.

Kassenhäuschen und Wanderstockausgabe.

Der nette Kassierer erklärt uns kurz, wo es lang geht und meint, der Walk dauert ca. 20 Minuten. Das hört sich doch gut an. Nach 20 Minuten sind wir jedoch erst beim Mangobaum, an dem wir abbiegen müssen, aber was soll’s, wir haben ja Zeit 😉 Die nächste knappe Stunde kämpfen wir uns den teils sehr steilen und rutschigen Weg rauf und runter. Die Vegetation ist sehr dicht und unheimlich abwechslungsreich. Während der Wanderung hören wir den Wasserfall schon recht gut und machen uns selber Mut dabei: Jetzt sind wir gleich da… 

Neben dem riesigen Bambus kommt sich Jan richtig klein vor.

Und tatsächlich, die nächste Lichtung gibt die Sicht auf den ersten Wasserfall frei.

Nur noch einen Bach durchqueren, dann haben wir es geschafft.

Wir sind froh um unser gutes Schuhwerk.

Einer der drei jungen Männer, die uns auf den letzten Metern entgegenkommen, ist hier aufgewachsen und bietet geführte Wasserfalltouren an. Wie eine junge Gazelle springt er von Stein zu Stein durch den Bach und trägt dabei ADILETTEN!!! – das gibts ja wohl nicht, oder!!!

Die Männer gönnen sich ein erfrischendes Bad.

Ob sie es schaffen, an der Felswand hochzuklettern?

Sandra und ich verkneifen uns das, wir frösteln sogar ein bisschen, weil hier keine Sonne hinkommt und eine leichte Brise weht. Auf dem Rückweg treffen wir noch auf ein paar Touristen, die wie der junge Einheimische auch mit Badeschlappen unterwegs sind. Na denn, good luck!

Grand Etang Lake

Es ist erst halb Vier und wir haben noch genug Zeit, um den Grand Etang Lake zu besuchen. Kurz vor dem Parkplatz sehen wir von weitem einen Einheimischen, der aufgeregt immer wieder auf einen Baum deutet. Also stoppen wir, um zu gucken, was da los ist. Im Entgegenlaufen hören wir nur: Ich hole schnell Bananen! Super, das deutet auf Affen hin. Und siehe da, oben in den Baumwipfeln sitzen zwei Mona-Meerkatzen. Ein Äffchen lässt mit Lockrufen und angebotenen Bananen tatsächlich vom Baum locken und springt auf meine Schulter. Streicheln soll man das Tier nicht, nur die Hände nach vorne strecken und zusammennehmen, damit er sich darauf fortbewegen kann. Das Fliegengewicht fängt geschickt die ihm zugeworfene Banane und lässt es sich schmecken.

Die kleinen Hände fühlen sich warm an und mit dem Schwanz hält er sein Gleichgewicht.

Der Grand Etang Lake (wörtlich übersetzt: Grosser Teich-See) ist einer von zwei Kraterseen auf Grenada, liegt auf 550 m üM und hat einen Durchmesser von 400 m. Hier darf weder gefischt noch geschwommen werden.

Im Wasser tummeln sich zig Kois, Red Swordtails und Guppys

Ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende zu und wird gebührend in der Bar 61West an der Grand Anse verabschiedet.

Wir lassen den Tag gemütlich in der Grand Anse im 61West ausklingen.

Pearls Airport und Grenada Hash #1176

Am Samstagmittag setzen wir uns wieder mit den Moanas in Bewegung. Zuerst düsen wir zum alten Flughafen von Grenada, der landessprachlich Pearls Airport genannt wird. Er war der erste Flughafen des Inselstaates. Der Betrieb wurde nach Inbetriebnahme des neuen internationalen Flughafens Maurice Bishop im Jahr 1984 eingestellt. Die Reste des Flughafens liegen brach, Gebäude sind keine mehr zu finden und die Landebahn ist frei befahrbar. Am Rand der Landebahn grasen Kühe und zwei russische Flugzeugwracks zeugen von der Geschichte Grenadas. 

Zwei Antonovs, die ihre besten Tage hinter sich haben.
Efeu wächst langsam ins Cockpit.
Auch innen sind die Maschinen in ruinösem Zustand.
Neben der Landebahn und auch im Dschungel: Kühe werden an den Hörnern angebunden.

Die sportliche Betätigung wird heute ganz gross geschrieben. Wir haben vor, am Grenada Hash #1176, der dieses mal direkt neben dem alten Flugplatz startet, teilzunehmen. Der Hash ist eine Art Schnitzeljagd und hat eine lange Tradition auf Grenada. Bei den samstägigen Veranstaltungen versammeln sich zwischen 150 und 300 laufwillige Geher und Läufer jeden Alters aus allen möglichen Nationen und mit verschiedensten Konditionslevels. Alle Teilnehmer tragen sich in einer Liste ein und bezahlen 3 EC$. Wir wussten nicht genau, was auf uns zukommt und lauschten gespannt den Einleitungen des Hash Masters und des „Hares“ namens Bling Ting, die kurz die Regeln erklären. Es hört sich einfach an. Immer den Markierungen (weisse Papierschnitzel am Boden) folgen und am Ende wieder auf dem Startfeld ankommen. Und ganz wichtig: Austragen aus der Liste, denn niemand darf verloren gehen. Denn wenn einer nicht zurückkommt, oder gar vergessen hat sich auszutragen, gehen andere auf die Suche und dann wird’s teuer – haben wir gehört 😬  

Einleitende Worte des Hash Masters links und des Hares Bling Ting (verantwortlich für den Weg)

Mit dem Ausruf „On On“ setzte sich die Gruppe pünktlich um 15:30 Uhr in Bewegung. Erstmal schön eben, geradeaus, easy. Kaum um die Ecke gebogen, geht es plötzlich steil bergauf und dann durch den Dschungel steil wieder bergab 😜 Es kommt mir vor, als hätten die Organisatoren erst gestern mit der Machete den Weg freigeschlagen. Unterwegs haben wir umherliegende Stecken aufgesammelt, die waren aber so morsch, dass sie bei der ersten Belastung schon wieder zerfallen sind. Was hätten wir hier für Wanderstöcke gegeben! So hielten wir uns an Lianen fest (was auch keine gute Idee war – die waren zu dünn…) und versuchten, nicht auf den Hintern zu fallen oder zu stolpern. Immer wieder machten wir Platz für schnellere Läufer, wir wollten ja niemandem im Weg stehen.

Teilweise recht anspruchsvoll die Wegführung.

Die Strecke führte uns durch Wohnquartiere, vorbei an Bananenplantagen und Auberginenfeldern. Wir haben immer schön auf die Markierungen am Boden geachtet, damit wir auch „on on“ bleiben. Es hat total Spass gemacht, auch weil wir unterwegs immer wieder mit anderen Läufern ins Gespräch gekommen sind. Einheimische haben auf die Schnelle ihre Lebensgeschichte erzählt oder ein junges deutsches Pärchen, Felix und Rebecca, von ihrer Auszeit und den Reiseerlebnissen. Nach einer Stunde Dschungelwalk haben auch wir es geschafft und waren glücklich und zufrieden zurück am Startfeld. Ich hab dann am Stand für uns Bier holen wollen, wurde aber von der Schriftführerin aufgefordert, mich erstmal aus der Liste auszutragen. Wahnsinn, wie die den Überblick behalten…

Auf dem Startfeld gab es für die „Virgins“ (Erstteilnehmer) – und damit auch für uns – noch eine kleine Überraschung. Auf eine kurze Ansprache folgte eine gehörige Bierdusche und so wurden wir in den holden Kreis der Hasher aufgenommen. Wie cool ist das denn 🤓

Papierschnitzel verraten den richtigen Weg. Die Bierdusche macht uns zu „Harrier“ und „Harriette“ (m/w Form für Hasher)

Das Motto der Grenada Hasher:


Am Ende gab’s für uns noch eine Urkunde. 

Nach dem Hash ist noch gemütliches Beisammensein angesagt und für’s leibliche Wohl ist auch gesorgt.
Drinks: Stag and Carib 3 for 10 EC$
Food: Wild Meat, Chicken and Fries, BBQ, Curried Crab
Wir werden im Sommer, wenn wir wieder hier sind, bestimmt noch mal teilnehmen!

St. Georges und Fort George

Ja, wir wurden einfach nicht müde mit unseren Aktivitäten. Schlag auf Schlag haben wir deshalb am Sonntag einen Ausflug nach St. Georges gemacht. In der Stadt war nicht viel los und so sind wir direkt den Berg hoch gelaufen und um das Fort George zu besichtigen. Dabei lag uns die Anstrengung vom Hash noch etwas in den Beinen. Aber gelohnt hat es sich allemal. Der Ausblick auf die Buch von St. Georges ist wirklich schön.

Im Fort George ist heute das Police Headquarters und die Royal Grenada Police Force Training School angesiedelt.

Vom Fort hat man einen tollen Ausblick über die Bucht von St. Georges.

Auf dem Nachhauseweg haben wir nochmal an der Grand Anse gestoppt und einen feinen Virgin Colada im 61West genossen.

Kräuter und Schoggi

Auch am Montag sind wir wieder losgetigert Richtung Norden um 2 Destinationen zu besuchen. Also ab ins Auto und losgefahren. Ich war total auf die Schokoladenfabrik fixiert und während wir so quasselten meinte Jan ganz nebenbei: „Wolltest du nicht den Laura Herb and Spice Garden anschauen?“ Ähm – ja klar! Kurzer Blick in die Karte – bieg links ab, hier ist eine Abkürzung. Die Strasse ist auf der Karte von Granada eingezeichnet, also kann ja nix schief gehen. …so dachten wir. Anfangs war es noch eine Teerstrasse, dann ging sie über in eine Schotterpiste, einen Feldweg und wurde letztendlich zu einem holprigen Dschungelpfad.

Als dann noch ein Ziegenbock mitten in der Landschaft auf einem Baum stand, blickten mich ZWEI mit grossen Augen an. 

Der Weg ist das Ziel – und am Ende war es der richtige.

Zum Glück waren wir mit einem 4×4 unterwegs! Mit einem normalen PKW wären wir wohl gescheitert, denn die eine Abfahrt – eine betonierte Piste, war so steil wie wir es von den Schweizer Bergen kennen. Und manchmal haben wir Tränen gelacht, von wegen Abkürzung…

Im Herb and Spice Garden haben wir eine interessante und vor allem rasante Führung bekommen. Die Dame mittleren Alters hatte dabei einen sehr flotten Schritt drauf und wusste über jede Pflanze etwas zu berichten. Schnell ein Blatt abgerissen, uns hingestreckt zum Probieren, zackzack ging’s weiter zum nächsten Grün. Eine Geschmacksexplosion nach der anderen spielte sich in unseren Mündern ab, bitter, süss, zitronig, minzig, pfeffrig, scharf und richtig scharf. Obendrein dann noch bekannte Gewürze wie Thymian oder Rosmarin. Von den vielen übermittelten Informationen, die die Lady wie ein Maschinengewehr runtergerattert hat, hab ich nur die Hälfte verstanden, geschweige denn behalten können. Schade eigentlich. Ziemlich allen Pflanzen wird wohl eine heilende Wirkung zugesprochen, denn Wörter wie Bluthochdruck, Fieber, Schwangerschaft, Diabetes sind immer wieder gefallen. Gerne würde ich hier viel mehr Zeit verbringen. 

Später haben wir uns selbst über uns gewundert, dass wir alles so vertrauensvoll und ohne Weiteres probiert haben.

Zum Abschluss durften wir noch zuschauen, wie Zimt gewonnen wird. Um die Rinde verwenden zu können, müssen die Bäume gefällt werden. Im ersten Schritt wird grob entrindet, das heisst, die äussere Rinde entfernt. Im zweiten Schritt wird die freigelegte innere Rinde rundrum im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern eingeritzt mit der Machete. Im dritten Schritt wird auf die Rinde geklopft (hier mit einer Colaflasche – man nimmt, was man hat) und mit einem Messer vom Stamm gelöst. Alles in Handarbeit. Wir konnten noch einen Blick in die Halle werfen, in der die Weiterverarbeitung und Verpackung stattfinden. Zuhause war ja Zimt „nur“ Dekoration an Weihnachten und wurde als Gewürz für Plätzchen oder Apfelmus verwendet. Sobald man jedoch sieht, wie viel Arbeit dahinter steckt, weiss man es viel mehr zu schätzen – also mir geht es so. Einfach nur toll!

Unser nächster Stopp: Belmont Estate mit Chocolate Factory 

Nach einem üppigen 3-Gänge-Menu im Freiluft Restaurant ging’s gestärkt zur Führung. Und die hätte toller nicht sein können. Kein Vergleich zu Laura Herb and Spice Garden. Lenny, unser Guide, erzählte uns in einem fast 2-stündigen Rundgang von der Historie der Plantage und erklärte uns mit Herzblut den Prozess der Schokoladenproduktion. Von der Blüte bis zur fertigen Schokolade. Er schlug eine Kakaofrucht für uns auf und wir lutschten die ganze Zeit leckere Kakaobohnen während wir seinen ausführlichen Erklärungen lauschten .

Die Blüten wachsen direkt am Stamm. Frische Kakaokerne lutschen – ein Hochgenuss 😋
Nach dem Fermentieren werden die Bohnen draussen ausgelegt zum Trocknen. Das Wenden erfolgt durch Fussarbeit
🤓

Die Verarbeitung der Kakaobohnen erfolgt in relativ kleinen Räumlichkeiten. Gemäss Aussage von Lenny sind die Kakaobohnen von Grenada besonders fein und werden nicht mehr exportiert. Somit kann die ganze Wertschöpfung in Grenada erzielt werden. Die Schoggi schmeckt hervorragend und hat auch ihren Preis. Das Geheimnis ihres Rezeptes wollte Lenny uns aber komischerweise nicht verraten. Nach der Degustation des hausgemachten Schokoladendrinks sind wir noch in den Laden um unseren Schokoladenvorrat aufzufüllen.

Schokoladenmanufaktur und Aging Room. Ein feiner Schokoladendrink zum Probieren – Schokolade macht glücklich.

Nachtrag zum Hash: Hab ich mich beim Hash noch gewundert, dass „Wild Meat“ angeboten wird. Ich dachte dabei nur an Hasen, Rehe und Hirsche 😂 So hat uns unser flotter Guide aufgeklärt, was mit Wild hier gemeint ist: Leguan, Mona-Meerkatzen (also solche Äffchen, wie ich einen auf dem Arm hatte 🙄), Opossum und Gürteltier. Waren wir froh, dass wir es nicht gegessen haben!

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