Ratz-Fatz raus aus der Komfortzone

Ratz-Fatz raus aus der Komfortzone

03.07-23.07.2021

Also Ratz-Fatz lieb ich ja – weil: geht schnell und funzt. Sei es beim Ratz-Fatz-Kuchenrezept, Ratz-Fatz-Pastateig oder Ratz-Fatz-Nudelsalat. Aber genauso Ratz-Fatz waren meine Ferien am 3. Juli vorbei und der Abschied von Jan und dem Bootsleben fiel mir schwer. Und das, obwohl ich wusste, dass ich in 3 Wochen bereits wieder zurückkommen würde. Ob unser Wiedersehen allerdings wie geplant in Brest stattfindet, das würde sich schon bald zeigen.

Mein Flug von Amsterdam nach Zürich war pünktlich und so war ich um 18 Uhr bereits zuhause in Nänikon. Das Gefühl, das ständige Schwanken ausgleichen zu müssen, sollte mich noch ein paar Tage begleiten.

Voller Euphorie hatte ich am Sonntag bereits sämtliche Klamotten gewaschen und alles bereitgestellt, was auf Jan‘s Wunschliste stand, das unbedingt mit zu RARE BREED sollte – ich war eigentlich schon wieder fertig zum Abreisen 😉

Ich war selbst überrascht, dass alles in die Tasche ging 😉

Zur gleichen Zeit in Amsterdam war RARE BREED bereit zum Ablegen. Ich würde die Reise begleiten – mit dem Finger auf der Seekarte, oder besser gesagt am Bildschirm über Share.Garmin. Alle halbe Stunde sollte eine neue Punkt-zu-Punkt-Verbindung zu sehen sein und ich würde beobachten können, wie RARE BREED und ihre Besatzung sich ihren Weg von Amsterdam in den Englischen Kanal bahnt. Der erste Punkt, den Garmin im Angebot hatte, lag am 4. Juli um 10:11 Uhr irgendwo ausserhalb von Amsterdam, also waren sie unterwegs. 

…endlich ein Zeichen!

Ich war ziemlich nervös und hab im Halbstundentakt die Lage gecheckt. Meist war ich zufrieden, mit dem was ich gesehen hab. Ausser, das Signal wurde nicht pünktlich übertragen. Mein erster Gedanke: Hoffentlich ist das Schiff nicht gesunken! Ich hab dann schnell begriffen, dass das Satellitensignal auch mal Verspätung haben konnte und war dann etwas beruhigter. Aus den Punkten wurde langsam eine Kette.

…irgendwo vor der holländischen Küste

Am Montag ging es für mich erstmal wieder in die Arbeit. Die Zeit verging wie im Flug, ich hatte etliche E-Mails im Postfach, einige Sitzungen, eine Infoveranstaltung und einen Kurs zu besuchen – und Ratz-Fatz war Freitag. Und das beste, für Freitagnachmittag hatte sich Besuch aus Bayern angesagt. Mit meiner Schwester Sigi verbrachte ich nach sehr langer Zeit mal wieder ein richtig tolles Wochenende. Wir haben viel geratscht, fein gegessen (ich sag nur Trüffelrisotto 🤤) und die gemeinsame Zeit genossen. Und wie es der Zufall will, war in Nänikon Chilbi – auf der es dieses Mal Autoscooter, Kinderkarussell, einen Freefall (!) sowie zig Marktstände gab, an denen es vom Apfelkuchen bis zur Zuckerwatte alles fürs leibliche Wohl gab und natürlich auch allerlei Selbstgebasteltes feilgeboten wurde. Wir konnten abends eine gemütliche  Chilbirunde drehen, bevor ein aufziehendes Gewitter mit starkem Wind dem bunten Treiben ein jähes Ende bereitete. Zu diesem Zeitpunkt sassen wir beide bereits wieder auf der heimischen Terrasse und beäugten das Naturspektakel bei einem Aperolspritz.

Langeweile hatte keine Chance, denn wir wollten uns auch an die Bernina setzen und einen Sommerrock für mich nähen. Pinterest sei Dank, denn hier wurden wir doch tatsächlich fündig für eine Nähvorlage eines  Ratz-Fatz-Rocks. Beim ersten Rock hat das auch super geklappt und er war im Handumdrehen fertig. Beim zweiten dauerte es schon etwas länger, weil wir die Modifikation „das könnte ja noch gut aussehen, wenn wir einen Schlitz reinmachen“ eingebaut hatten. Ausgeartet ist es schliesslich, als ich in der Stoffkiste noch ein grosses Stück Stoff fand, aus dem Sigi ein Sommerkleid zaubern konnte. Das hat dann doch bisschen länger gedauert und damit dem Ratz-Fatz-Gedanken den Garaus bereitet. Spass hatten wir trotzdem ungemein.

Rock, Rock, Kleid – bamm – Ratz-Fatz-Nähspass / Selfie am Greifensee

RARE BREED hatte zwischenzeitlich den Englischen Kanal, Dunkerque, Dieppe und Cherbourg passiert und war in l‘Aber Wrac‘h in der Nähe von Brest in der Bretagne angekommen. Grossartig, dass Jan und Cynthia es so pünktlich dahin geschafft haben!

Hier begann eine neue arbeitsreiche Woche. Die Abende füllten sich mit Telefonaten mit meinem „Bru“ Thomas in Berlin oder Treffen mit Kolleginnen persönlich vor Ort – das „Schnacken“ durfte in dieser Zeit nicht zu kurz kommen.

Mit Denise und Nicole im Cucina und mit Rachel im Bababobo

Und am Samstag hiess es, auf nach Lottstetten und Päckchen abholen. Jan hatte diverse Ersatzteile für RARE BREED, ein Schaltpanel für USB, diverse Umlenkrollen, ein Seil und ein Thermometer für unseren Omnia bestellt und ich Ersatzbänder für unsere Beschriftungsmaschine.

Abends war ich bei Jan‘s Mama zum Essen eingeladen und Ratz-Fatz neigte sich auch die zweite Woche dem Ende zu.

Die dritte Woche war die Woche der Kündigungen. Jan und ich waren uns einig und dieses Mal auch wirklich sicher, jetzt ist der richtige Zeitpunkt und wir ziehen Ende Oktober aufs Boot um. So habe ich Montagmorgen meinen Job gekündigt, am Dienstag unsere Wohnung und am Mittwoch den  Tiefgaragenstellplatz. Jetzt ist es definitiv und es fühlt sich gut und richtig an. 

Ich habe seither oft gehört, ich sei mutig (… verrückt sei ich sowieso – danke Heinz 😂). Klar, ich verlasse meine Komfortzone – gebe meinen tollen Job auf, kündige unsere schöne Wohnung, hab vor, ein in jeder Hinsicht sicheres Land zu verlassen und lasse meine Familie und Freunde zurück. Das spiegelt das tränende Auge wieder. Aber das lachende Auge freut sich auf die Freiheit, jeden Tag ein bisschen mehr von unserer schönen Welt zu sehen. Weitestgehend autark unterwegs zu sein auf unserem kleinen schwimmenden Zuhause. Den grössten Swimmingpool der Welt vor der Tür zu haben. Delfine als Begleiter zu erleben. Vom Wind übers Wasser getragen zu werden, auch wenn die Haare davon zauslig sind. Mit Salz auf der Haut und Sand zwischen den Zehen – einfach so – Ratz-Fatz.

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2 Gedanken zu „Ratz-Fatz raus aus der Komfortzone

  1. Ratz-faz fernweh erzeugt bei mir, nach meinem ersten arbeitstag. Das hat ja gut geklappt, brigitte . Weiterhin gute reise – und mast- und schotbruch!

  2. liebe brigitte, was für ein toller RATZ-FATZ bericht! ich freue mich echt jedesmal über eure tollen beiträge! die vorbereitungen laufen auf höchsten touren! somit steht dem abenteuer nichts mehr im wege! du siehst so glücklich und entspannt aus, das kann nur die richtige entscheidung gewesen sein! ❤️ auf ins unbekannte abenteuer mit deinem schatz fühl dich umarmt, herzliche grüsse, daniela ☀️

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